Heute wird der Lesestoff von gestern fortgesetzt: „Verhandlungspartner“ – Teil 2 einer SF-Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert.
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Während Stepian die Cresdecks beschäftigte, beauftragte sie ein inaktives Terminal der Protokolleinheit, regelmäßig eine handelsprintische Fassung aller Gespräche in die Außenweltlerquartiere zu schicken. Dr. Koneïda sollte wissen, was vorging, auch wenn sie sich auf Befehl des Kommandanten von den Verhandlungen fernhielt. Stepian mißtraute den PSI-Fähigkeiten der Ärztin. Diese Haltung war aus der Geschichte seines Volkes erklärlich, aber Miriam fand sie einfach unpraktisch.
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Dr. Koneïda ging am Strand entlang. Sie hatte die ersten Jahrhunderte ihres Lebens weit im Binnenland verbracht und die See faszinierte sie noch immer, der Geruch nach Salzwasser und Tang, das gleichmäßigen Rollen der Wellen und die grau-blauen Farben, in denen Himmel und Meer verschwammen.
Nur wenige Schritt hinter ihr führten steile Felsen hinauf in das Innere der Insel. Grau und kahl sahen die Berge aus; nur an geschützten Stellen ließen sich einige wenige Pflanzen entdecken. Vielleicht hatte Dr. Koneïda noch Gelegenheit zu einem Ausflug dort hinauf, wenn die Verhandlungen länger dauerten.
Als der Wind an ihren langen schwarzen Haaren zauste und winzige Wellen um ihre braunen Zehen spülten, war sie froh, daß Stepian ihr verboten hatte, im Sitzungssaal zu erscheinen. Auch wenn seine Gründe dafür eher fragwürdig waren.
Mehrere Personen waren in der Nähe. Draußen im Wasser, also wohl Cresdecks. Dr. Koneïda hatte die Aufzeichnungen über die Bewohner der Meere von Studhor gesehen und war neugierig, einige von ihnen kennenzulernen.
Die Wesen kamen tatsächlich näher; nicht weit von Dr. Koneïda robbten sie auf den Strand. Es waren drei. Offenbar nahmen sie die Außenweltlerin jetzt erst wahr. Sie blieb stehen und begrüßte die drei freundlich auf Interkosmo. Die Cresdecks hielten ebenfalls an. Einer von ihnen stieß ein paar gurgelnde Töne aus. Der Autodol hinter ihrem Ohr machte daraus eine höfliche Begrüßung. Dabei fühlte sie deutlich, daß die Cresdecks neugierig aber nicht gerade freundlich gesinnt waren.
„Ein Außenweltler am Meer – das wundert mich,“ sagte der Cresdeck, der auch vorhin gesprochen hatte.
„Ich bin Ärztin. Bei den Verhandlungen brauchen sie mich nicht.“
„Warum bist du dann da?“ Der Cresdeck wackelte mit dem Rüssel, offenbar ein Zeichen, daß er sich amüsierte. „Haben die Außenweltler solche Angst vor uns, daß sie ihren Arzt mit auf den Planeten bringen müssen? Euer Schiff mit dem Zucker ist doch noch nicht gelandet.“
„Nein, und es landet auch nicht. Alles, was wir brauchen, wird mit dem Transportshuttle gebracht.“
Der Cresdeck war mit dieser Antwort nicht sehr zufrieden und beharrte: „Dann habt ihr doch Angst vor uns!“
„Große Angst,“ lachte Dr. Koneïda und setzte sich hin. „Siehst du, wie ich mich fürchte? Wer seid ihr überhaupt, daß ihr meint, mich erschrecken zu können?“
„Wir gehören zur Sicherheitsabteilung dieser Insel.“
Das war gelogen. Die drei hatten die Wachen eher zu fürchten. „Keine Angst,“ sagte Dr. Koneïda, „ich verrate euch nicht. Ihr solltet jetzt eigentlich bei der Arbeit auf den Tangfeldern sein, stimmt’s?“
„Du kannst Gedanken lesen,“ sagte der Cresdeck unwillig. „Ihr Außenweltler könnt einfach alles.“ Er erzählte seinen Begleitern, was er entdeckt hatte.
„Ihr habt noch ein anderes Problem,“ fuhr Dr. Koneïda fort. „Kann es sein, daß ihr meine Hilfe braucht?“
Der Sprecher wollte nicht antworten. Aber die Gefühle eines zweiten Cresdecks waren deutlich genug. Dr. Koneïda fühlte in ihrer Tasche nach dem Arzneikästchen. Wenn Stepian davon wüßte, würde er sie auf Studhor zurücklassen. „Bringt mich zu eurem Kranken,“ sagte sie.
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Fortsetzung folgt.