Wie versprochen folgt hier eine Leseprobe aus meinem frisch erschienenen Fantasy-Abenteuer „Die Rooftop-Singers“, Teil 1, in dem sich unsere Helden als Helden erweisen und durch den Wald rasen.
„Platz! Platz da!“, rief Toetje. Die Rooftop Singers formierten sich keilförmig hinter dem olivbraunen Kater und verliehen seiner Forderung mit einem unmelodischen Aufheulen Nachdruck. Sofort wichen die Frischlinge an den Rand der Lichtung zurück.
Im trockenen Laub unter einer Buche hockte ein kleines, schwarzes Tier mit weißen Tupfen und spitzer Schnauze und sah verängstigt zu der bunten Gruppe von Katzen auf. Sein Bauch war dick angeschwollen, es atmete schwer.
„Sie bekommt Junge!”, quietschte die weiße Meringa verzückt.
„Ihr spinnt trotzdem“, murrte ihre braune Mitsängerin Petit Four. „Wenn die Bache kommt …“
Caramelo, der von der Gruppe am weitesten in der Welt herumgekommen war, versuchte inzwischen, mit dem kleinen Wesen zu reden.
Toetje, Honey und Schoko umkreisten lauernd die offene Fläche am Fuß der Buche. Die Frischlinge versteckten sich vor den nahenden Katzen im Gebüsch und tauchten an anderen Stellen wieder auf. Langsam wurde die Lage brenzlig, die erwachsenen Wildschweine konnten nicht weit sein.
„Die Dryade!“, rief Meringa. „Die Dryade muss kommen!“
Im Unterholz knackte und prasselte es.
„Keine Zeit!“ Petit Four ging ebenfalls in Lauerstellung. „Die Säue sind schon da!“
„Bringt sie raus hier!“, schrie Caramelo.
* * *
Meringa ließ sich nicht lange bitten. Sie packte das schwarze Tierchen im Genick und sprang in weiten Sätzen mit ihm davon. Es schrie und wimmerte Unverständliches.
Wo war nur gleich der Baum der Dryade? Eine Eiche musste es sein.
Hinter ihnen fauchten die Kater. Holz krachte und splitterte. Die Wildschweine quiekten schrill. Ihre harten Klauen donnerten auf den Waldboden. Sie jagten Meringa.
Die weiße Katze schoss durch das Geäst der Sträucher. Wo war jetzt endlich diese Eiche? Sie musste die Säue abhängen.
Und nicht an einen Keiler denken.
„Da lang!“ Caramelo tauchte neben ihr auf.
Sie folgte ihm, ohne lange zu fragen. Nichts wie weg hier.
Endlich lugten die ersten knorrigen Wurzeln der Eiche aus dem Boden. Wenn die Dryade nur nicht unterwegs war, um irgendwo anders zu helfen. Seit diese Wildschweinrotte den Wald terrorisierte, gab es ständig Verletzte zu versorgen.
Außer Atem hielten sie am Fuß des Baums an. Meringa setzte das schwarze Tierchen sanft ab. Es wimmerte leise und rollte sich im Laub zusammen. Meringa leckte über sein Fell.
„Soll der Dreck sich hier auch noch vermehren?, haben sie gesagt!“ Caramelo keuchte. „Das ist kein Dreck, das ist ein Quoll!“
Das Tierchen hob leise quiekend den Kopf.
Petit Four jagte auf die Lichtung. „Wo ist die Dryade? Die Säue sind gleich hier! Die halten sich mit Neutralität und so nicht lange auf!“
„Was?!“ Aus dem Geäst der Eiche meldete sich ein Waschbär. „Denen mach ich Beine!“ Er lief auf dem Ast weiter nach außen, bereit, sich auf jedes gewalttätige Wesen zu stürzen, das die Lichtung betrat. Dabei trug er schon eine Augenklappe.
* * *
Fortsetzung folgt.
Das komplette Buch gibt es z. B. im Autorenwelt-Shop (E-Book in der Buchhandlung des Vertrauens, z. B. hier), mehr Lesestoff unter Geschriebenes.
Ein paar Fragen dazu habe ich dem Blog Bambusblatt in der Reihe Sechseck beantwortet.
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