Geschichten und Musik

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Lesung in Gadernheim

 Ich tauche kurz aus der Versenkung auf, um die nächste Lesung anzukündigen: am 23. April um 19.00 Uhr in Gadernheim in der evangelischen Kirche. Organisiert hat das Ganze der Landfrauenverein, es gibt wieder Live-Musik – mit einer recht zahlreichen Band – und gutes Essen.

Wer also zufällig in der Gegend ist, darf gern vorbeikommen.

Lesung in Viernheim

Es wird wieder einmal höchste Zeit für ein Update, denn nach der Buchmesse steht schon bald wieder eine Lesung an, in der Kulturscheune in Viernheim am 12. November ab 14 Uhr. Da außer mir noch vier Menschen lesen, die Band Quest42 spielt und noch Zeit für Kaffee und Kuchen vorgesehen ist, dauert das Ganze bis 17 Uhr.

Mit von der Partie sind Elisabeth Akinor, Ulf Fildebrandt, Christian Metzger und Odine Raven. Das Programm wird also von fantastisch, historisch bis futuristisch ziemlich abwechslungsreich. Wir hoffen auf regen Besuch.

Wenn in nächster Zeit noch weitere Informationen auftauchen, werden sie hier bekannt gegeben.

Rückblick

Anfang August, kurz vor Urlaub, ist die beste Jahreszeit für einen Rückblick auf das erste halbe Jahr. Na gut, ein Halbjahr plus.

In dieser Zeit wurde eine größere Übersetzung fertig, »Das Reis-Buch« von Sri Owen. Es erscheint im September und kann bereits vorbestellt werden (im Autorenwelt-Shop zum Beispiel). Außerdem gibt es Neues aus der Waldläufer-Saga. Die Übersetzung von Band 12 biegt in die Zielgerade ein, bei Amazon erschienen sind inzwischen die Bände »Die Türkiskönigin« (8), »Verrat im Norden« (9) und »Das Waldläuferkonzil« (10). Dazwischen kam noch etwas kleineres Musikalisches, auch dieses Jahr wieder Händel.

Geschrieben habe ich seit Mai (Einsendeschluss für das PAN-Stipendium) nicht mehr viel. Eine Kurzgeschichte ist zum Verlag OhneOhren gewandert. Die betreffende Ausschreibung läuft noch, wer also einen inspirierenden Vertipper auf Lager hat, kann ihn bis Ende September kreativ verwursten. Eine wesentlich kürzere Geschichte soll sich in den nächsten Tagen auf den Weg machen, und für den Herbst sind noch zwei in Arbeit (Ausschreibung eins und zwei). Ich hoffe, dass ich im Urlaub mit »Das Schwert des Wilden Landes« weiterkomme. Wie schon öfter bin ich überzeugt, dass es bis zur fertigen Fassung nicht mehr weit ist und ich diesmal aber den richtigen Dreh habe, um alles zum guten Ende zu bringen.

RückblickMeine Garten-Versuche waren nicht von großen Erfolgen gekrönt. Es gab etliche daumenkuppengroße Karöttchen und eine Handvoll Kirschtomaten – alles lecker, aber halt in recht übersichtlichen Mengen. Bei den Tomaten ist Nachschub unterwegs, auch in etwas größerem Format. Mal sehen, wie sie das aktuelle Regenwetter überstehen. Andererseits zieren sich derzeit sogar die Zucchini, sie kommen über Blüten nicht hinaus.

Etwas mehr Erfolg habe ich beim Teepilz-Züchten. Die Kombucha-Beschaffung hier vor Ort ist nicht ganz einfach, der hiesige Laden hat keinen, der in Fahrradentfernung nimmt die leeren Flaschen nicht zurück. Also bin ich in die Produktion eingestiegen (mit einem Starter-Set von Fairment). Derzeit entwickelt sich der dritte Ansatz, diesmal mit Schwarztee. Den zweiten mit Earl Grey finde ich ausgesprochen lecker, aber das soll den beteiligten Mikroben nicht gut bekommen. Und die spielen bei der Aktion schließlich die Hauptrolle, also probiere ich weiter herum. Die nächste spannende Stelle wird der Urlaub. Angeblich hilft, Pilz und Ansatzflüssigkeit in einem dicht verschlossenen Glas im Kühlschrank zu parken. Wir werden sehen.

RückblickIn Winneweh habe ich festgestellt, dass ich auch in meinem eUp übernachten kann. Die Methode lässt sich noch optimieren, aber auf dem ziemlich flachgelegtem Vordersitz war es schon recht gemütlich. Vor allem, während draußen ein Gewitter tobte. Immerhin konnten wohl alle wieder ohne fremde Hilfe von der Wiese fahren. (Ein Wink mit dem Methorn nach Wacken …)

Als nächstes geht es zum Burgfest, dieses Jahr mit Drohnenshow statt Feuerwerk. Aktuell dürfte die Waldbrandgefahr zwar gebannt sein, aber bis vor ein paar Wochen sah es noch deutlich anders aus, und weniger böllern schadet nie.

Im September werde ich dann wohl wieder aus der Versenkung auftauchen, vermutlich mit der einen oder anderen Back-Aktion.

Drei Lesungen

In den letzten zwei Wochen war ich bei drei Lesungen, inklusive meiner eigenen, die hier ja schon erwähnt wurde.

Lesung Nr. 1

Die erste fand am 27. Mai in Lindenfels im ökumenischen Gemeindesaal statt, organisiert von der Ideenwerkstatt der evangelischen Kirchengemeinde. Gelesen haben Stefanie Bender aus Rückkehr des Wächters und Die Hexe von Crumbach sowie Cat Lewis aus Schatten über Havensbury.

Drei Lesungen, Nr. 1

Beute aus Lindenfels

Rückkehr des Wächters ist Engelsfantasy für fortgeschrittene Fans dieses Untergenres. Die Hexe von Crumbach ist ein Sammelband mit den historischen Mystery-Geschichten „Das Todesmal‟ und der Fortsetzung »Der Todesritus«, die im 16. Jahrhundert im Odenwald spielen (Mümling-Grumbach übrigens, um Verwechslungen zu vermeiden). Es wird finster und blutig …

Schatten über Havensbury spielt, wie sich anhand des Titels vermuten lässt, in England, auch wenn die Autorin aus Brandenburg stammt. Es handelt sich um einen Familiengeheimnis-Roman, der in die 1950er und 60er Jahre zurückführt. Das Ambiente ist eher heimelig, und natürlich gibt es mindestens eine große Liebe.

Der Saal war gut besetzt, im Anschluss wurde gefragt und geredet, und es gab Pizzaschnecken. Also eine gelungene Veranstaltung, die vielleicht den Auftakt für mehr und Ähnliches darstellt.

Lesung Nr. 2
Drei Lesungen, Nr. 2

Vorlesestunde

Die zweite Lesung war meine eigene. Aus diesem Anlass gibt es jetzt auch wieder eine Printversion meines Erstlings Der Jahrmarkt zu Jakobi, zu bestellen in der Buchhandlung des Vertrauens. Auch hier haben sich viele Zuhörerinnen eingefunden – mehr als Musiker, wie erhofft. Die Band hat die Gelegenheit genutzt und nach den vier mehr oder weniger mittelalterlichen Stücken zur Lesung noch etwas Tanzmusik gespielt, offenbar zur Freude des Publikums.

Hier kamen die Gespräche eher unter den Zuhörenden in Gang, die klassischen Lesungsfragen blieben aus, es wollte auch niemand wissen, was denn die Drehleier für ein Instrument wäre. Die Verpflegung kam in diesem Fall von der hauseigenen Küche. Sowohl die Band als auch die Autorin stehen dem Vernehmen nach für weitere Aktionen dieser Art zur Verfügung.

Lesung Nr. 3

Lesung Nr. 3 fand in einem eher ungewöhnlichen Rahmen statt, im Vogelpark Viernheim, zwischen dem geschlossenen Restaurant, der Wellensittich-Voliere und dem Kranichgehege. Ein Besuch dort lohnt sich auch, wenn gerade nicht gelesen wird. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Autorengruppe Vernes Federn. Es lasen Katja Rocker aus ihrer Kurzgeschichte „Paradise Lost‟ in der Anthologie Generationen aus den letzten paar Jahrgängen der Story-Olympiade, Bettina Ickelsheimer-Förster, Verlegerin des Shadodex Verlags aus Das Pegasosgen von Eve Grass, Odine Raven aus ihrem Roman Das Geheimnis des Monsieur Arnaud und Christian Metzger aus seiner Kurzgeschichte „Wer den Rebstock nicht ehrt, ist die Trauben nicht wert‟ in der Anthologie Fantastische Elemente: Erde, die hoffentlich bald bei der Geschichtenzisterne erhältlich sein wird. Es ging also von Science Fiction mit der Besiedlung fremder Planeten über Mystery und Urban Fantasy zum High-Fantasy-Krimi mit hohem Weinanteil.

Drei Lesungen, Nr. 3

Zuhörer

Die ständigen Bewohner des Parks hatten ihr Wörtchen mitzureden, insbesondere ein Pfau und ein Trompeterhornvogel; letzterer weint allerdings eher, als dass er trompetet. Auch hier bog die Band – Bockstein mit Odine Raven als Sängerin – im Anschluss an die Lesungen in ein kurzes Konzert ab. Die Verpflegung musste kurzfristig umgekrempelt werden, da der prinzipiell empfehlenswerte Kiosk des Vogelparks krankheitsbedingt geschlossen blieb. Trotzdem gab es Kaffee und Kuchen sowie die nötigen Kaltgetränke.

Ich habe bei dieser Gelegenheit unter anderem Selbst Feen können sterben von Christian Metzger gekauft, ebenfalls ein High-Fantasy-Krimi, den ich dann in einem Rutsch durchlesen musste. Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung.

PAN-Stipendium 2023

Seit heute – und bis zum 15. Mai – ist es möglich, sich um das PAN-Stipendium 2023 zu bewerben. (Zum Kleingedruckten geht es hier entlang.) Damit sind hier die Geschichten an der Reihe.

Letztes Jahr habe ich es in der Sparte Kinder- und Jugendliteratur immerhin auf die Shortlist gebracht. Die Geschichte liegt noch bei der einen oder anderen Agentur. Wie es danach mit ihr weitergeht, wird sich zeigen.

In diesem Jahr will ich es mit einer Geschichte aus meiner dienstältesten Fantasywelt versuchen. Ich habe letztes Jahr angefangen, sie zu schreiben, vor allem zum Abtauchen und Wohlfühlen. Es gab nur einen Fixpunkt: Wenn ich nicht mehr weiterweiß, kommt nicht etwa jemand mit Pistole zur Tür herein, sondern meine Heldin geht an den Teich und singt dort mit den Fröschen im Chor. Damit habe ich es es auf über 140 Seiten gebracht, und jetzt versuche ich, das Ganze mit einem nachvollziehbaren Plot, glaubhaften Figuren und wiedererkennbaren Schauplätzen auszustatten.

Über die Welt, in der das Abenteuer spielt, schreibe ich seit etwa vierzig Jahren (eine Geschichte von dort gibt es in »Der Weg nach Hause«; die ist auch schon etwas älter), in den letzten Jahren auch immer mal im NaNoWriMo. In dieser Zeit hat sich natürlich einiges weiterentwickelt, manches ist aber noch so, wie es von Anfang an gedacht war. Das Volk, zu dem meine Heldin gehört, dessen Reiselust und seine ausufernde Sprache zum Beispiel, auch die verschiedenen Möglichkeiten, Magie zu wirken, das politische Grundgerüst … Diesen Weltenbau, und 83 Seiten eher peinlichen alten Text versuche ich jetzt zu einem ansprechenden neuen Roman zu verarbeiten. Noch bin ich da optimistisch.

Eine gewisse Diskussion läuft gerade um einen Punkt der Ausschreibungsbedingungen: Das eingereichte Projekt soll ohne die Hilfe einer KI geschaffen worden sein. So weit, so gut. Dem Vernehmen nach haben bereits Herausgeber das Handtuch geworfen, weil sie in computergenerierten Einsendungen ertrinken. Nun ist hier allerdings von »eindeutige[n] Nachweise[n] zur konventionellen Erstellung« die Rede. Auf der Textebene sollte sich das machen lassen, erst recht, wenn es jemand mit der kürzestmöglichen Abkürzung versucht. Schwieriger wird es, wenn die KI nur am Plotgerüst oder an der Recherche beteiligt war. Ich bin gespannt, wie sich diese Frage klären wird.

Schnee

Der dritte Advent ist da und damit der Schnee, also ging es heute morgen mit dem Schneeschieber los. Da ich im November nichts zum NaNoWriMo habe verlauten lassen, gibt es hier einen Nachklapp-Schnipsel zum diesjährigen Roman. Yorgen (samt Krischi) habe ich beim Charakter-Wichteln im Tintenzirkel von Czara Niyaha bekommen. Er ist ein Nachkomme der hier schon mehrfach erwähnten Orks.

* * *

Adventskalender 3 - SchneeYorgen schaute dem Treiben bei der Akademie eine Weile zu. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es um diese Jahreszeit schneien konnte. Zu Hause in Uwo war jetzt noch Sommer, wenn sie wieder zurückkamen, wäre wohl der Herbst schon bemerkbar. Aber sie waren eben am anderen Ende der Welt, und hier ging der Winter ins Frühjahr über und wollte sich noch nicht geschlagen geben.

Auf dem Hügel bei der Akademie waren Leute mit Schlitten und Skiern unterwegs. Damit hatte sich Yorgen noch nie näher befasst, denn auf Uwo gab es nicht so viel offenes Gelände. An dem Hügel dort hatten die Kinder eine Menge Spaß, aber aus dem Alter war er heraus. Das überließ er seinen Geschwistern.

Das hier sah schon etwas verwegener aus, und wenn er es richtig verstanden hatte, taten sich die Studierenden zusammen und fuhren in großen Reisekisten weiter hinauf in die Berge, um dort noch waghalsigere Abfahrten zu unternehmen. Ob er sich einer von diesen Gruppen anschließen konnte? Nach dem Festakt und dem Ärger mit den Elementarwesen waren die Tage bis zu ihrer Abreise für Verhandlungen und Papierkram vorgesehen. Dabei wurde Yorgen nicht gebraucht.

Er fragte sich, wie die Vanilbären wohl auf das Wetter reagierten. Sie hatten die weite Reise zu verkraften, die fremde Umgebung, einen Anschlag mit Elementargeschossen, und jetzt auch noch Schnee. Vermutlich bekam ihnen all das nicht besonders gut.

Im Tiergarten waren noch Morgenläufer unterwegs. Andere schoben die Wege frei, teils mit großen Schaufeln, teils mit speziell ausgerüsteten Transportkisten. Auf der Wiese, wo es vor wenigen Tagen gebrannt hatte, war eine Schneeballschlacht im Gang. Yorgen machte einen großen Bogen um sie. Er misstraute Wurfgeschossen inzwischen sehr.

Die meisten Tiere schienen sich nichts aus dem Wetter zu machen. Sie standen bei ihrem Futter oder geschützt unter Bäumen. Manche spielten genauso ausgelassen im Schnee wie die Zweibeiner. Als er zum Gehege der Vanilbären neben dem Alten Herrenhaus kam, sah es dort anders aus. Es lag wie verlassen, nicht einmal das Futter war angerührt. Eine Studentin mit braunem Pferdeschwanz stand davor und suchte systematisch jeden Winkel ab. Der Käfig war mit Ästen, Laub und allerlei Spielzeug ausgestattet, das jetzt unter weißen Hauben steckte. „Ich sehe sie nicht“, sagte sie unglücklich. „Und drin in der Hütte sind sie auch nicht.“

Yorgen war nicht sicher, ob er gemeint war. „Können sie denn ausgebrochen sein?“, fragte er trotzdem.

Die Studentin fuhr erschrocken herum und brauchte einen Augenblick, sich zu fassen. „Entschuldigung“, murmelte sie dann. „Ich dachte, es wäre …“

„Tut mir leid, ich bin Yorgen. Aus Uwo“, fügte er hinzu.

„Ach so. Ah ja.“ Dann schaltete sie: „Ihr habt die zwei doch mitgebracht. Weißt du vielleicht, wo sie sich verstecken könnten?“

Er schüttelte den Kopf. „Sie tarnen sich nicht sehr gut, schon gar nicht auf Schnee.“ Dann suchte er genau wie sie den Käfig ab, jeden Ast, jedes Seil, jedes lauschige Eck.

„Können wir in die Hütte gehen?“, fragte er dann.

Sie nickte. „Ach so, ich heiße Vareke“, sagte sie noch, dann ging sie voran in die Hütte. Sie hatte einen Schlüssel. Dann war sie wohl für die Versorgung der beiden Bären zuständig.

Drinnen war es ebenfalls verdächtig still. Zwei Kästen in der richtigen Größe hingen als Schlafhöhlen an der Wand, eine Stange führte zu ihnen hin. Vareke streckte sich und versuchte, in die Kästen hineinzuschauen.

„Soll ich dir Hilfestellung geben?“, fragte Yorgen und hielt ihr die Hände hin.

Sie schüttelte halbherzig den Kopf. Offenbar traute sie dem Ork doch nicht ganz über den Weg. Er zuckte die Schultern. „Na dann.“

Er griff in seine Jacke und holte Krischi heraus.

„Du hast ja eine Ratte!“, rief Vareke begeistert. „Und so schön gescheckt!“

Yorgen grinste. „Das ist Krischi. Sie kann uns helfen, die Vanilbären suchen.“

„Darf ich sie mal streicheln?“

Er schaute Krischi an. Sie beäugte Vareke neugierig und schnupperte an ihrer Hand. „Sieht aus wie ja“, meinte er.

Vorsichtig strich Vareke Krischi über den Kopf und machte ihr Komplimente. „Und du kannst auch noch Bären suchen?“, fragte sie dann. „Ja, mach das, wir Zweibeiner finden sie nämlich nicht. – Ist sie deine Vertraute?“, wandte sie sich an Yorgen.

Er schüttelte den Kopf. „So viel Magie habe ich nicht. Aber irgendwie verständigen wir uns meistens doch.“

„Spannend“, sagte Vareke.

Yorgen schickte Krischi in die beiden Schlafhöhlen. Man hörte sie darin rumoren, dann kam sie aus der zweiten mit einem Stück weißer Rinde wieder. Darauf war mit Kohle ein Gesicht gezeichnet, das die Zunge herausstreckte. Ein pelziges Gesicht mit Hauern.

* * *

Mehr Schnee (und ein warmes Feuer im Ofen) gibt es bei Schatzzeiger.

Lesestoff – Am 32. Nietember

Rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse 2022 startete hier frischen Lesestoff: “Am 32. Nietember”. Da der Oktober in meinem Umkreis ein beliebter Geburtstagsmonat ist, drehte sich die Geschichte um die schönste und leckerste aller Torten. Nun bekommt sie ein neues Zuhause, dazu bald weitere Details. Mehr zu lesen findet sich noch immer auf der Seite Geschriebenes. Im Bibliotheks-Raum daneben, unter Übersetztes, gibt es ganz frisch und passend zum Gastland der Buchmesse ein Fantasy-Abenteuer, und etwas weiter unten Back- und Kochbücher für Feiern jeder Größenordnung.

Ein Tortenrezept folgt im nächsten Beitrag.

Lesestoff - Am 32. Nietember

 

Bild: alsen, Pixabay

 

#SchreibWarum – Warum schreibst du Romane?

Leseprobe - Die Rooftop Singers#Schreibwarum – Warum schreibst du Romane?

Das fragt Meike Blatzheim (Textgefährtin) für ihre Blogparade. Da ich mir diese Frage in den letzten Monaten auch öfter gestellt habe, versuche ich mich hier an einer Antwort.

Ich schreibe Geschichten, weil ich gerne lese. Weil sie meine Art sind, über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachzudenken. Weil Wörter und Sätze mein Weg sind, die Fragen und Antworten auszudrücken, die dabei aufkommen.

Warum Fantasy?

Warum wird es dann so oft Fantasy? Die hat doch mit dieser Welt praktisch nichts zu tun.

Dazu habe ich in verschiedenen Beiträgen hier schon etwas geschrieben, und die Antwort ist das beliebte eindeutige Jein.

Einerseits kann ich in meiner Fantasywelt frei erfinden, muss mich nicht an historische Gegebenheiten (oder vorherrschende Lehrmeinungen) halten. Ich kann alle Kräuter wachsen lassen, die ich brauche, damit meine Helden gesund bleiben bzw. unauffällig vergiftet werden, und kann definieren, auf welchen Wegen die Kommunikation in welchem Tempo läuft.

Andererseits ist ein Ork eben auch nur ein Mensch. Deshalb gehe ich davon aus, dass er sich in seinem Umfeld ähnliche Fragen stellt wie ich in meinem oder die Leute, die uns lesen, in ihrem. Vielleicht führen dann die Wege, die er bei der Beantwortung geht, auf die richtige Spur.

Aufhänger Ausschreibungen

Neuerscheinung: MeerjungfrauenAls Aufhänger nutze ich gern Ausschreibungen. Damit ist ein gewisser Rahmen vorgegeben: wie lang der Text werden soll, welche Zielgruppe ungefähr angepeilt wird, ein Thema. Wenn es gutgeht, meldet sich dann mindestens eine Figur bei mir und fängt an zu erzählen. Manche lassen sich auch befragen oder beobachten. Mithilfe des erwähnten Rahmens peile ich die Richtung, in die es gehen soll. Weitere Figuren kommen dazu, Elemente aus anderen Zusammenhängen, und nach und nach entsteht eine Geschichte.

Motivation auf langen Strecken

Im nächsten Schritt, beim Überarbeiten, wird es dann oft zäh. Denn zwischen den vielen tollen Ideen, die im ersten Durchgang entstanden sind, muss ich jetzt den roten Faden herausklauben. Ich muss Entscheidungen treffen und mich auf Einzelheiten festlegen. Da bleibt es nicht aus, dass manche Ideen, die mir gefallen, aus dem Text verschwinden. Die wandern dann in eine Datei namens „Reste“. Vielleicht findet sich später eine Geschichte, in die sie besser passen.

Das ist die Phase, in der mitunter die Motivation knapp wird. Dann muss entweder das Ziel besonders erstrebenswert sein, vielleicht, weil hinter der Ausschreibung ein toller Verlag steckt, oder die Figuren und/oder ihre Welt müssen mich richtig gepackt haben.

Im ersten Fall hilft der Abgabetermin, die Sache zu Ende zu bringen. Dann gibt es immerhin einen fertigen Text. Wenn er bei der Ausschreibung nicht landen kann, wird er wieder in die Schublade gepackt und bei einer anderen günstigen Gelegenheit noch einmal hervorgeholt.

Im zweiten Fall habe ich das Gefühl, ich kann die Figuren nicht im Stich lassen. Dann macht es nichts, wenn die Geschichte nicht bis zum Termin fertig wird. Sie macht schließlich Spaß, also kann ich mich auch länger – oder immer mal wieder – mit ihr befassen.

Ideal ist natürlich, wenn beide Arten von Motivation zusammentreffen. Dann wird die Geschichte rechtzeitig fertig und macht Spaß. (Die Ergebnisse sind auf der Seite Geschriebenes versammelt.)

Karl May ist schuld

Weil das Thema gerade dran war: Karl May ist an allem schuld. Ich habe mindestens drei Abenteuer herumliegen, die auf Winnetou I basieren. Davon ist zwar noch nichts fertig, aber aus dem ersten Anlauf hat sich eine ziemlich umfassende Fantasywelt mit einigen Jahrhunderten Geschichte entwickelt. (Ein Mini-Ausschnitt aus dieser Welt findet sich in Der Weg nach Hause.)

Mein Antrieb, dazu und zu anderen, ähnlichen Abenteuern „Fanfiction“ zu schreiben, war in erster Linie, dass die Helden alle Männer sind. Das musste sich natürlich ändern, und bei näherem Hinsehen und Hinschreiben eben noch eine Menge mehr. So entstand nach und nach so viel Weltenbau, dass die eigentlichen Geschichten fast darunter verschwinden. Wahrscheinlich werden Fachleute, so sie mitlesen, trotzdem viele Elemente wiedererkennen.

Buchmesse Saar 2021

Buchmesse Saar 2021

Morgen um 16.00 Uhr startet die Buchmesse Saar 2021 online, wo ich in einem der hübschen Autorenhäuschen einquartiert bin. Aus diesem Anlass wird der Pfingstchoral zur Seite geschoben und in den nächsten Tagen soll hier öfter etwas Neues erscheinen als in letzter Zeit üblich. In der Abteilung Geschriebenes tauchen dann Leseproben meiner veröffentlichten Geschichten auf (ein paar sind schon schon hier und hier zu finden). Eventuell gibt es auch noch den einen oder anderen Bonustext.

Ansonsten berichte ich aus der Übersetzungswerkstatt. Die ist am Stand etwas unterrepräsentiert, und außerdem hat sie gerade eher regen Betrieb.

Bereits im Mai ist der Artikel Der Ostseeraum – Spannungsfeld im Wandel der Zeiten von Nils Blomkvist erschienen. Ich freue mich, auf einer so vielsprachigen Website wie der Baltic Sea Library vertreten zu sein. Derzeit übersetze ich einen Ratgeber aus dem Niederländischen und einen historischen Liebesroman aus dem Englischen.

Letztere sind nicht wirklich mein Bier, egal, ob historisch oder nicht. Das vorliegende Exemplar macht allerdings so einiges richtig, das kann ich auch als Nicht-Kennerin des Genres feststellen. Ausführlicher sollte ich mich wohl erst darüber auslassen, wenn das Buch erschiehen ist. Es handelt sich zudem meine erste Kooperation mittels Reedsy. Bisher ist sie recht glatt verlaufen, ich hoffe, dass der Abschluss genauso unkompliziert vonstatten geht wie der Anfang.

Neben den Büchern waren diese Woche auch drei Gesellschaftsspiele zu Gast. Die zwei Brettspiele habe ich schon vor einiger Zeit übersetzt und es wurden Änderungen fällig. Das dritte war ein neues, ein Memory-ähnliches Kinderspiel.

Noch nicht ganz abgeschlossen sind die Künstlerbiografien für ein Festival in Belgien. Da fallen mir hoffentlich bis morgen noch ein paar fluffige Formulierungen ein. Bei der Hitze heute zerfließen mir die Sätze einfach.

#Autor_innensonntag: Über welche Themen schreibe ich nicht?

Für den #Autor_innensonntag von Justine Pust fehlt hier noch ein Beitrag zu #facettenreichLesen, einer Aktion, die schon vor zwei Wochen stattgefunden hat. Da kam allerdings eine Anregung zur anderen, sodass erst jetzt ein Buch in dieser Sache auftaucht. Dabei geht es darum, über welche Themen ich schreibe und folglich indirekt auch darum, über welche nicht.

Über welche Themen schreibe ich nicht?

Das lässt sich kurz beantworten: romantische Liebe und komplizierte Beziehungen. Damit komme ich nur zurecht, wenn ein Abenteuer im Mittelpunkt der Geschichte steht. Ich versuche außerdem, Themen zu vermeiden, die allzu viel Negatives erfordern. Ein Happy End ist das allermindeste, aber auch unterwegs muss nicht an jeder Ecke Leid und Elend lauern.

Hier kommt die nächste Frage ins Spiel, der Titel des Buches zur Aktion #facettenreichLesen:

#Autor_innensonntag: Über welche Themen schreibe ich nicht?So you want to write about American Indians?

Die lässt sich ebenfalls kurz beantworten: nein. Auch nicht über andere Indigene der terranischen Nordhalbkugel (mal abgesehen vom Odenwälder Bergvolk, aber das ist eine andere Geschichte). Wenn ich Fantasy schreibe, und das kommt öfter vor, dann über Nomen, Gnarzer, Melegan, Fleckenköpfe, Limpviks, meinetwegen über Orks (wie ich zu denen gekommen bin, ist hier nachzulesen).

Warum dann dieses Buch? Gerade weil ich vermeiden will, in allzu viele Klischeefallen zu tappen. Es sollen sich möglichst wenige Leute beim Lesen fragen, ob Volk X „eigentlich“ die [Indigenen] sein sollen. Die Frage könnte aufkommen, weil ich nun mal einen bestimmten Erfahrungshintergrund habe (Odenwälder Bergvolk eben), der nicht unsere komplette Welt umfasst. Meine Abenteuer spielen aber an Schauplätzen, die geografisch, klimatisch, gesellschaftlich … anders sind.

Viel davon ist an terranische Verhältnisse angelehnt, und auf diesem schönen Planeten leben eine Menge Leute in Umgebungen, die denen meiner Figuren ähnlich sind. Die wissen sehr viel besser als ich, welche Probleme bestimmte Temperatur-/Wetterverhältnisse, Geländeeigenschaften … mit sich bringen und haben alltagstaugliche Lösungen dafür. Ihre Vorfahren haben die auch schon ohne Strom bzw. Verbrennungsmotor entwickelt. Also genau das, was meine Held*innen brauchen, und wenn ich eine glaubhafte Welt beschreiben will, schaue ich mir diese Lösungen an.

Da letzten Endes Fantasy werden soll, kommt irgendwann auch Magie ins Spiel, aber die eignet sich nicht unbedingt als Abkürzung für alles. Biologische Elemente passen oft besser. Und die „Monster“ sollten sich ebenfalls in die betreffende Umgebung einfügen.

Letzten Endes kann ich aber doch nur meinen Blickwinkel auf die Welt und ihre Figuren darstellen, auch wenn ich mir Mühe gebe, den zu erweitern oder auch mal zu drehen. Daher bietet Fantasy den passenderen Rahmen für optimistischen Eskapismus.

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