Geschichten und Musik

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Neuerscheinung – Das Schwert des Wilden Landes

Mit dem neuen Monat ist eine Neuerscheinung zu verkünden: Das Schwert des Wilden Landes, Fantasy-Abenteuer mit sagenhaften Helden, prophetischen Träumen und Fledermauskacke. In älteren Beiträgen war von diesem Werk gelegentlich die Rede, die gibt es aber nicht mehr, deshalb ein paar aktuellere Bemerkungen dazu.

Das meint der Held Hossíek vom Bodrawer Moor: „Dieser Bericht stammt eindeutig von den Cantavuri. Das liest sich ja, als ob die dicke Händlerin alles eingefädelt hätte und ich in einer Tour vom Pferd gefallen, seekrank geworden oder in Gefangenschaft geraten wäre. Das schadet meinem Ruf und meiner Stellung beim König. In dieser Form darf die Geschichte auf keinen Fall weiterverbreitet werden.“

(Reaktion auf einen der #PhantastikPrompts von H. Thomsen auf Mastodon)

Die Geschichte wurde trotzdem veröffentlicht und alle Welt kann nachlesen, wer sich bei welcher Aufgabe wie geschickt angestellt hat. Ich wünsche viel Vergnügen dabei.

Dank

Für die Anregung zum Schreiben und den ersten „Abgabetermin“ zum Fertigstellen danke ich zwei dubiosen Kleinverlagen, von denen einer nicht mehr existiert und einer falsch abgebogen ist. (Das steht hier nicht, weil ich die Verlage irgendwie toll finde. Daher auch kein Link. Das soll nur darauf hinweisen, dass aus vermurksten Anfängen am Ende doch noch etwas wachsen kann. Wohl verpackt in einen Dateiordner hatte die Geschichte fast zwanzig Jahre Zeit zum Reifen.)

Dass nach dieser ersten „Endfassung“ noch eine bessere entstanden ist, verdanke ich der Odenwald-Therme in Bad König mit vielen Plotrunden im warmen Wasser und der Bibliothek Waldmühle in Soltau mit dem schönen Arbeitsplatz während des letzten Überarbeitungsdurchgangs. In dieser Zeit haben mich die oben erwähnten PhantastikPrompts und die Gruppe von Unentwegten, die den Hashtag füttern und verbreiten, bei der Stange gehalten. Für die Begleitung zur Veröffentlichung, insbesondere zum aktuellen Cover, danke ich der Plotgruppe im Tintenzirkel, organisiert von Regina Mars.

Käuflich zu erwerben ist das Buch z. B. hier, eine Leseprobe gibt es hier.

 

 

 

Rückblick

Anfang August, kurz vor Urlaub, ist die beste Jahreszeit für einen Rückblick auf das erste halbe Jahr. Na gut, ein Halbjahr plus.

In dieser Zeit wurde eine größere Übersetzung fertig, »Das Reis-Buch« von Sri Owen. Es erscheint im September und kann bereits vorbestellt werden (im Autorenwelt-Shop zum Beispiel). Außerdem gibt es Neues aus der Waldläufer-Saga. Die Übersetzung von Band 12 biegt in die Zielgerade ein, bei Amazon erschienen sind inzwischen die Bände »Die Türkiskönigin« (8), »Verrat im Norden« (9) und »Das Waldläuferkonzil« (10). Dazwischen kam noch etwas kleineres Musikalisches, auch dieses Jahr wieder Händel.

Geschrieben habe ich seit Mai (Einsendeschluss für das PAN-Stipendium) nicht mehr viel. Eine Kurzgeschichte ist zum Verlag OhneOhren gewandert. Die betreffende Ausschreibung läuft noch, wer also einen inspirierenden Vertipper auf Lager hat, kann ihn bis Ende September kreativ verwursten. Eine wesentlich kürzere Geschichte soll sich in den nächsten Tagen auf den Weg machen, und für den Herbst sind noch zwei in Arbeit (Ausschreibung eins und zwei). Ich hoffe, dass ich im Urlaub mit »Das Schwert des Wilden Landes« weiterkomme. Wie schon öfter bin ich überzeugt, dass es bis zur fertigen Fassung nicht mehr weit ist und ich diesmal aber den richtigen Dreh habe, um alles zum guten Ende zu bringen.

RückblickMeine Garten-Versuche waren nicht von großen Erfolgen gekrönt. Es gab etliche daumenkuppengroße Karöttchen und eine Handvoll Kirschtomaten – alles lecker, aber halt in recht übersichtlichen Mengen. Bei den Tomaten ist Nachschub unterwegs, auch in etwas größerem Format. Mal sehen, wie sie das aktuelle Regenwetter überstehen. Andererseits zieren sich derzeit sogar die Zucchini, sie kommen über Blüten nicht hinaus.

Etwas mehr Erfolg habe ich beim Teepilz-Züchten. Die Kombucha-Beschaffung hier vor Ort ist nicht ganz einfach, der hiesige Laden hat keinen, der in Fahrradentfernung nimmt die leeren Flaschen nicht zurück. Also bin ich in die Produktion eingestiegen (mit einem Starter-Set von Fairment). Derzeit entwickelt sich der dritte Ansatz, diesmal mit Schwarztee. Den zweiten mit Earl Grey finde ich ausgesprochen lecker, aber das soll den beteiligten Mikroben nicht gut bekommen. Und die spielen bei der Aktion schließlich die Hauptrolle, also probiere ich weiter herum. Die nächste spannende Stelle wird der Urlaub. Angeblich hilft, Pilz und Ansatzflüssigkeit in einem dicht verschlossenen Glas im Kühlschrank zu parken. Wir werden sehen.

RückblickIn Winneweh habe ich festgestellt, dass ich auch in meinem eUp übernachten kann. Die Methode lässt sich noch optimieren, aber auf dem ziemlich flachgelegtem Vordersitz war es schon recht gemütlich. Vor allem, während draußen ein Gewitter tobte. Immerhin konnten wohl alle wieder ohne fremde Hilfe von der Wiese fahren. (Ein Wink mit dem Methorn nach Wacken …)

Als nächstes geht es zum Burgfest, dieses Jahr mit Drohnenshow statt Feuerwerk. Aktuell dürfte die Waldbrandgefahr zwar gebannt sein, aber bis vor ein paar Wochen sah es noch deutlich anders aus, und weniger böllern schadet nie.

Im September werde ich dann wohl wieder aus der Versenkung auftauchen, vermutlich mit der einen oder anderen Back-Aktion.

PAN-Stipendium 2023

Seit heute – und bis zum 15. Mai – ist es möglich, sich um das PAN-Stipendium 2023 zu bewerben. Damit sind hier die Geschichten an der Reihe.

Letztes Jahr habe ich es in der Sparte Kinder- und Jugendliteratur immerhin auf die Shortlist gebracht. Die Geschichte liegt noch bei der einen oder anderen Agentur. Wie es danach mit ihr weitergeht, wird sich zeigen.

In diesem Jahr will ich es mit einer Geschichte aus meiner dienstältesten Fantasywelt versuchen. Ich habe letztes Jahr angefangen, sie zu schreiben, vor allem zum Abtauchen und Wohlfühlen. Es gab nur einen Fixpunkt: Wenn ich nicht mehr weiterweiß, kommt nicht etwa jemand mit Pistole zur Tür herein, sondern meine Heldin geht an den Teich und singt dort mit den Fröschen im Chor. Damit habe ich es es auf über 140 Seiten gebracht, und jetzt versuche ich, das Ganze mit einem nachvollziehbaren Plot, glaubhaften Figuren und wiedererkennbaren Schauplätzen auszustatten.

Über die Welt, in der das Abenteuer spielt, schreibe ich seit etwa vierzig Jahren (eine Geschichte von dort gibt es in »Der Weg nach Hause«; die ist auch schon etwas älter), in den letzten Jahren auch immer mal im NaNoWriMo. In dieser Zeit hat sich natürlich einiges weiterentwickelt, manches ist aber noch so, wie es von Anfang an gedacht war. Das Volk, zu dem meine Heldin gehört, dessen Reiselust und seine ausufernde Sprache zum Beispiel, auch die verschiedenen Möglichkeiten, Magie zu wirken, das politische Grundgerüst … Diesen Weltenbau, und 83 Seiten eher peinlichen alten Text versuche ich jetzt zu einem ansprechenden neuen Roman zu verarbeiten. Noch bin ich da optimistisch.

Eine gewisse Diskussion läuft gerade um einen Punkt der Ausschreibungsbedingungen: Das eingereichte Projekt soll ohne die Hilfe einer KI geschaffen worden sein. So weit, so gut. Dem Vernehmen nach haben bereits Herausgeber das Handtuch geworfen, weil sie in computergenerierten Einsendungen ertrinken. Nun ist hier allerdings von »eindeutige[n] Nachweise[n] zur konventionellen Erstellung« die Rede. Auf der Textebene sollte sich das machen lassen, erst recht, wenn es jemand mit der kürzestmöglichen Abkürzung versucht. Schwieriger wird es, wenn die KI nur am Plotgerüst oder an der Recherche beteiligt war. Ich bin gespannt, wie sich diese Frage klären wird.

Schnee

Der dritte Advent ist da und damit der Schnee, also ging es heute morgen mit dem Schneeschieber los. Da ich im November nichts zum NaNoWriMo habe verlauten lassen, gibt es hier einen Nachklapp-Schnipsel zum diesjährigen Roman. Yorgen (samt Krischi) habe ich beim Charakter-Wichteln im Tintenzirkel von Czara Niyaha bekommen. Er ist ein Nachkomme der hier schon mehrfach erwähnten Orks.

* * *

Adventskalender 3 - SchneeYorgen schaute dem Treiben bei der Akademie eine Weile zu. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es um diese Jahreszeit schneien konnte. Zu Hause in Uwo war jetzt noch Sommer, wenn sie wieder zurückkamen, wäre wohl der Herbst schon bemerkbar. Aber sie waren eben am anderen Ende der Welt, und hier ging der Winter ins Frühjahr über und wollte sich noch nicht geschlagen geben.

Auf dem Hügel bei der Akademie waren Leute mit Schlitten und Skiern unterwegs. Damit hatte sich Yorgen noch nie näher befasst, denn auf Uwo gab es nicht so viel offenes Gelände. An dem Hügel dort hatten die Kinder eine Menge Spaß, aber aus dem Alter war er heraus. Das überließ er seinen Geschwistern.

Das hier sah schon etwas verwegener aus, und wenn er es richtig verstanden hatte, taten sich die Studierenden zusammen und fuhren in großen Reisekisten weiter hinauf in die Berge, um dort noch waghalsigere Abfahrten zu unternehmen. Ob er sich einer von diesen Gruppen anschließen konnte? Nach dem Festakt und dem Ärger mit den Elementarwesen waren die Tage bis zu ihrer Abreise für Verhandlungen und Papierkram vorgesehen. Dabei wurde Yorgen nicht gebraucht.

Er fragte sich, wie die Vanilbären wohl auf das Wetter reagierten. Sie hatten die weite Reise zu verkraften, die fremde Umgebung, einen Anschlag mit Elementargeschossen, und jetzt auch noch Schnee. Vermutlich bekam ihnen all das nicht besonders gut.

Im Tiergarten waren noch Morgenläufer unterwegs. Andere schoben die Wege frei, teils mit großen Schaufeln, teils mit speziell ausgerüsteten Transportkisten. Auf der Wiese, wo es vor wenigen Tagen gebrannt hatte, war eine Schneeballschlacht im Gang. Yorgen machte einen großen Bogen um sie. Er misstraute Wurfgeschossen inzwischen sehr.

Die meisten Tiere schienen sich nichts aus dem Wetter zu machen. Sie standen bei ihrem Futter oder geschützt unter Bäumen. Manche spielten genauso ausgelassen im Schnee wie die Zweibeiner. Als er zum Gehege der Vanilbären neben dem Alten Herrenhaus kam, sah es dort anders aus. Es lag wie verlassen, nicht einmal das Futter war angerührt. Eine Studentin mit braunem Pferdeschwanz stand davor und suchte systematisch jeden Winkel ab. Der Käfig war mit Ästen, Laub und allerlei Spielzeug ausgestattet, das jetzt unter weißen Hauben steckte. „Ich sehe sie nicht“, sagte sie unglücklich. „Und drin in der Hütte sind sie auch nicht.“

Yorgen war nicht sicher, ob er gemeint war. „Können sie denn ausgebrochen sein?“, fragte er trotzdem.

Die Studentin fuhr erschrocken herum und brauchte einen Augenblick, sich zu fassen. „Entschuldigung“, murmelte sie dann. „Ich dachte, es wäre …“

„Tut mir leid, ich bin Yorgen. Aus Uwo“, fügte er hinzu.

„Ach so. Ah ja.“ Dann schaltete sie: „Ihr habt die zwei doch mitgebracht. Weißt du vielleicht, wo sie sich verstecken könnten?“

Er schüttelte den Kopf. „Sie tarnen sich nicht sehr gut, schon gar nicht auf Schnee.“ Dann suchte er genau wie sie den Käfig ab, jeden Ast, jedes Seil, jedes lauschige Eck.

„Können wir in die Hütte gehen?“, fragte er dann.

Sie nickte. „Ach so, ich heiße Vareke“, sagte sie noch, dann ging sie voran in die Hütte. Sie hatte einen Schlüssel. Dann war sie wohl für die Versorgung der beiden Bären zuständig.

Drinnen war es ebenfalls verdächtig still. Zwei Kästen in der richtigen Größe hingen als Schlafhöhlen an der Wand, eine Stange führte zu ihnen hin. Vareke streckte sich und versuchte, in die Kästen hineinzuschauen.

„Soll ich dir Hilfestellung geben?“, fragte Yorgen und hielt ihr die Hände hin.

Sie schüttelte halbherzig den Kopf. Offenbar traute sie dem Ork doch nicht ganz über den Weg. Er zuckte die Schultern. „Na dann.“

Er griff in seine Jacke und holte Krischi heraus.

„Du hast ja eine Ratte!“, rief Vareke begeistert. „Und so schön gescheckt!“

Yorgen grinste. „Das ist Krischi. Sie kann uns helfen, die Vanilbären suchen.“

„Darf ich sie mal streicheln?“

Er schaute Krischi an. Sie beäugte Vareke neugierig und schnupperte an ihrer Hand. „Sieht aus wie ja“, meinte er.

Vorsichtig strich Vareke Krischi über den Kopf und machte ihr Komplimente. „Und du kannst auch noch Bären suchen?“, fragte sie dann. „Ja, mach das, wir Zweibeiner finden sie nämlich nicht. – Ist sie deine Vertraute?“, wandte sie sich an Yorgen.

Er schüttelte den Kopf. „So viel Magie habe ich nicht. Aber irgendwie verständigen wir uns meistens doch.“

„Spannend“, sagte Vareke.

Yorgen schickte Krischi in die beiden Schlafhöhlen. Man hörte sie darin rumoren, dann kam sie aus der zweiten mit einem Stück weißer Rinde wieder. Darauf war mit Kohle ein Gesicht gezeichnet, das die Zunge herausstreckte. Ein pelziges Gesicht mit Hauern.

* * *

Mehr Schnee (und ein warmes Feuer im Ofen) gibt es bei Schatzzeiger.

#SchreibWarum – Warum schreibst du Romane?

Leseprobe - Die Rooftop Singers#Schreibwarum – Warum schreibst du Romane?

Das fragt Meike Blatzheim (Textgefährtin) für ihre Blogparade. Da ich mir diese Frage in den letzten Monaten auch öfter gestellt habe, versuche ich mich hier an einer Antwort.

Ich schreibe Geschichten, weil ich gerne lese. Weil sie meine Art sind, über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachzudenken. Weil Wörter und Sätze mein Weg sind, die Fragen und Antworten auszudrücken, die dabei aufkommen.

Warum Fantasy?

Warum wird es dann so oft Fantasy? Die hat doch mit dieser Welt praktisch nichts zu tun.

Dazu habe ich in verschiedenen Beiträgen hier schon etwas geschrieben, und die Antwort ist das beliebte eindeutige Jein.

Einerseits kann ich in meiner Fantasywelt frei erfinden, muss mich nicht an historische Gegebenheiten (oder vorherrschende Lehrmeinungen) halten. Ich kann alle Kräuter wachsen lassen, die ich brauche, damit meine Helden gesund bleiben bzw. unauffällig vergiftet werden, und kann definieren, auf welchen Wegen die Kommunikation in welchem Tempo läuft.

Andererseits ist ein Ork eben auch nur ein Mensch. Deshalb gehe ich davon aus, dass er sich in seinem Umfeld ähnliche Fragen stellt wie ich in meinem oder die Leute, die uns lesen, in ihrem. Vielleicht führen dann die Wege, die er bei der Beantwortung geht, auf die richtige Spur.

Aufhänger Ausschreibungen

Neuerscheinung: MeerjungfrauenAls Aufhänger nutze ich gern Ausschreibungen. Damit ist ein gewisser Rahmen vorgegeben: wie lang der Text werden soll, welche Zielgruppe ungefähr angepeilt wird, ein Thema. Wenn es gutgeht, meldet sich dann mindestens eine Figur bei mir und fängt an zu erzählen. Manche lassen sich auch befragen oder beobachten. Mithilfe des erwähnten Rahmens peile ich die Richtung, in die es gehen soll. Weitere Figuren kommen dazu, Elemente aus anderen Zusammenhängen, und nach und nach entsteht eine Geschichte.

Motivation auf langen Strecken

Im nächsten Schritt, beim Überarbeiten, wird es dann oft zäh. Denn zwischen den vielen tollen Ideen, die im ersten Durchgang entstanden sind, muss ich jetzt den roten Faden herausklauben. Ich muss Entscheidungen treffen und mich auf Einzelheiten festlegen. Da bleibt es nicht aus, dass manche Ideen, die mir gefallen, aus dem Text verschwinden. Die wandern dann in eine Datei namens „Reste“. Vielleicht findet sich später eine Geschichte, in die sie besser passen.

Das ist die Phase, in der mitunter die Motivation knapp wird. Dann muss entweder das Ziel besonders erstrebenswert sein, vielleicht, weil hinter der Ausschreibung ein toller Verlag steckt, oder die Figuren und/oder ihre Welt müssen mich richtig gepackt haben.

Im ersten Fall hilft der Abgabetermin, die Sache zu Ende zu bringen. Dann gibt es immerhin einen fertigen Text. Wenn er bei der Ausschreibung nicht landen kann, wird er wieder in die Schublade gepackt und bei einer anderen günstigen Gelegenheit noch einmal hervorgeholt.

Im zweiten Fall habe ich das Gefühl, ich kann die Figuren nicht im Stich lassen. Dann macht es nichts, wenn die Geschichte nicht bis zum Termin fertig wird. Sie macht schließlich Spaß, also kann ich mich auch länger – oder immer mal wieder – mit ihr befassen.

Ideal ist natürlich, wenn beide Arten von Motivation zusammentreffen. Dann wird die Geschichte rechtzeitig fertig und macht Spaß. (Die Ergebnisse sind auf der Seite Geschriebenes versammelt.)

Karl May ist schuld

Weil das Thema gerade dran war: Karl May ist an allem schuld. Ich habe mindestens drei Abenteuer herumliegen, die auf Winnetou I basieren. Davon ist zwar noch nichts fertig, aber aus dem ersten Anlauf hat sich eine ziemlich umfassende Fantasywelt mit einigen Jahrhunderten Geschichte entwickelt. (Ein Mini-Ausschnitt aus dieser Welt findet sich in Der Weg nach Hause.)

Mein Antrieb, dazu und zu anderen, ähnlichen Abenteuern „Fanfiction“ zu schreiben, war in erster Linie, dass die Helden alle Männer sind. Das musste sich natürlich ändern, und bei näherem Hinsehen und Hinschreiben eben noch eine Menge mehr. So entstand nach und nach so viel Weltenbau, dass die eigentlichen Geschichten fast darunter verschwinden. Wahrscheinlich werden Fachleute, so sie mitlesen, trotzdem viele Elemente wiedererkennen.

Buchmesse Saar 2021

Buchmesse Saar 2021

Morgen um 16.00 Uhr startet die Buchmesse Saar 2021 online, wo ich in einem der hübschen Autorenhäuschen einquartiert bin. Aus diesem Anlass wird der Pfingstchoral zur Seite geschoben und in den nächsten Tagen soll hier öfter etwas Neues erscheinen als in letzter Zeit üblich. In der Abteilung Geschriebenes tauchen dann Leseproben meiner veröffentlichten Geschichten auf (ein paar sind schon schon hier und hier zu finden). Eventuell gibt es auch noch den einen oder anderen Bonustext.

Ansonsten berichte ich aus der Übersetzungswerkstatt. Die ist am Stand etwas unterrepräsentiert, und außerdem hat sie gerade eher regen Betrieb.

Bereits im Mai ist der Artikel Der Ostseeraum – Spannungsfeld im Wandel der Zeiten von Nils Blomkvist erschienen. Ich freue mich, auf einer so vielsprachigen Website wie der Baltic Sea Library vertreten zu sein. Derzeit übersetze ich einen Ratgeber aus dem Niederländischen und einen historischen Liebesroman aus dem Englischen.

Letztere sind nicht wirklich mein Bier, egal, ob historisch oder nicht. Das vorliegende Exemplar macht allerdings so einiges richtig, das kann ich auch als Nicht-Kennerin des Genres feststellen. Ausführlicher sollte ich mich wohl erst darüber auslassen, wenn das Buch erschiehen ist. Es handelt sich zudem meine erste Kooperation mittels Reedsy. Bisher ist sie recht glatt verlaufen, ich hoffe, dass der Abschluss genauso unkompliziert vonstatten geht wie der Anfang.

Neben den Büchern waren diese Woche auch drei Gesellschaftsspiele zu Gast. Die zwei Brettspiele habe ich schon vor einiger Zeit übersetzt und es wurden Änderungen fällig. Das dritte war ein neues, ein Memory-ähnliches Kinderspiel.

Noch nicht ganz abgeschlossen sind die Künstlerbiografien für ein Festival in Belgien. Da fallen mir hoffentlich bis morgen noch ein paar fluffige Formulierungen ein. Bei der Hitze heute zerfließen mir die Sätze einfach.

#Autor_innensonntag: Über welche Themen schreibe ich nicht?

Für den #Autor_innensonntag von Justine Pust fehlt hier noch ein Beitrag zu #facettenreichLesen, einer Aktion, die schon vor zwei Wochen stattgefunden hat. Da kam allerdings eine Anregung zur anderen, sodass erst jetzt ein Buch in dieser Sache auftaucht. Dabei geht es darum, über welche Themen ich schreibe und folglich indirekt auch darum, über welche nicht.

Über welche Themen schreibe ich nicht?

Das lässt sich kurz beantworten: romantische Liebe und komplizierte Beziehungen. Damit komme ich nur zurecht, wenn ein Abenteuer im Mittelpunkt der Geschichte steht. Ich versuche außerdem, Themen zu vermeiden, die allzu viel Negatives erfordern. Ein Happy End ist das allermindeste, aber auch unterwegs muss nicht an jeder Ecke Leid und Elend lauern.

Hier kommt die nächste Frage ins Spiel, der Titel des Buches zur Aktion #facettenreichLesen:

#Autor_innensonntag: Über welche Themen schreibe ich nicht?So you want to write about American Indians?

Die lässt sich ebenfalls kurz beantworten: nein. Auch nicht über andere Indigene der terranischen Nordhalbkugel (mal abgesehen vom Odenwälder Bergvolk, aber das ist eine andere Geschichte). Wenn ich Fantasy schreibe, und das kommt öfter vor, dann über Nomen, Gnarzer, Melegan, Fleckenköpfe, Limpviks, meinetwegen über Orks.

Warum dann dieses Buch? Gerade weil ich vermeiden will, in allzu viele Klischeefallen zu tappen. Es sollen sich möglichst wenige Leute beim Lesen fragen, ob Volk X „eigentlich“ die [Indigenen] sein sollen. Die Frage könnte aufkommen, weil ich nun mal einen bestimmten Erfahrungshintergrund habe (Odenwälder Bergvolk eben), der nicht unsere komplette Welt umfasst. Meine Abenteuer spielen aber an Schauplätzen, die geografisch, klimatisch, gesellschaftlich … anders sind.

Viel davon ist an terranische Verhältnisse angelehnt, und auf diesem schönen Planeten leben eine Menge Leute in Umgebungen, die denen meiner Figuren ähnlich sind. Die wissen sehr viel besser als ich, welche Probleme bestimmte Temperatur-/Wetterverhältnisse, Geländeeigenschaften … mit sich bringen und haben alltagstaugliche Lösungen dafür. Ihre Vorfahren haben die auch schon ohne Strom bzw. Verbrennungsmotor entwickelt. Also genau das, was meine Held*innen brauchen, und wenn ich eine glaubhafte Welt beschreiben will, schaue ich mir diese Lösungen an.

Da letzten Endes Fantasy werden soll, kommt irgendwann auch Magie ins Spiel, aber die eignet sich nicht unbedingt als Abkürzung für alles. Biologische Elemente passen oft besser. Und die „Monster“ sollten sich ebenfalls in die betreffende Umgebung einfügen.

Letzten Endes kann ich aber doch nur meinen Blickwinkel auf die Welt und ihre Figuren darstellen, auch wenn ich mir Mühe gebe, den zu erweitern oder auch mal zu drehen. Daher bietet Fantasy den passenderen Rahmen für optimistischen Eskapismus.

Der Brotjob – Bereicherung fürs Autor_innenleben?

Der Brotjob - Bereicherung fürs Autor_innenleben?… Darum geht es beim heutigen #Autor_innensonntag.

Mein Brotjob als Übersetzerin sieht dem Autor_innenleben in weiten Teilen ziemlich ähnlich. Dadurch kommen sich die beiden selten in die Quere. Die Frage nach der Bereicherung finde ich dagegen schwieriger zu beantworten.

Große Ähnlichkeit

Vom Übersetzen zum Schreiben zu wechseln ist keine große Umstellung. Es geht in beiden Fällen darum, Wörter zu dressieren, und dazu verwende ich ähnliches Werkzeug. Na gut, MemoQ oder Trados helfen beim Schreiben nicht wirklich weiter, Papyrus Autor beim Übersetzen – je nach Projekt – allerdings schon. Beides sind freie Berufe, daher ist der organisatorische Rahmen derselbe. Ich brauche nicht nachzufragen, ob ich einer Nebenbeschäftigung nachgehen darf. Buchmesse-Besuche oder Aktionen der BücherFrauen gehören ebenfalls zu beidem.

Wenig Begegnungen

Diese Ähnlichkeit hat allerdings auch gewisse Nachteile. Wenn ich ohnehin den ganzen Arbeitstag tippend vor dem Bildschirm verbracht habe, reicht die Energie nicht immer, um abends damit weiterzumachen. Außerdem fehlen Anregungen von außen und Live-Kontakte zu anderen Menschen. Die kommen zu normalen Zeiten durch meinen zweiten Nebenjob als Organistin oder durch Freizeitaktivitäten – Plotten beim Schwimmen, hatte ich das schon mal erwähnt? – und fallen jetzt komplett weg. Was planbar ist, lässt sich teilweise ins Netz verlagern, rein zufällige Interaktionen eher schlecht. Aber das ist eine Ausnahmesituation und soll sich gefälligst bald wieder ändern.

Anregungen

Gerade jetzt muss ich mir die Anstöße für neue Ideen verstärkt beim Übersetzen holen. Ja, auch in Kochbüchern lässt sich da etwas finden, noch mehr bei allgemeineren „Kultur“-Texten. Für das gerade abgegebene Historienprojekt habe ich mir Die Beschreibung der Welt von Marco Polo geholt – hat in dem speziellen Zusammenhang nicht allzu weit geholfen, könnte aber vielleicht in einer Fantasy-Geschichte enden. Der nächste historische Übersetzungsauftrag führt an die Ostsee, und ich bin sicher, dass dabei ebenfalls ein paar Anregungen herumkommen.

Ansonsten lese ich diverse aktuelle Quellen in meinen Ausgangssprachen. Dinge, die mich interessieren, habe ich abonniert, ich lasse mich aber auch gern vom Zufall hierhin und dorthin lenken. So sind mir zum Beispiel Elisa e Marcela zugelaufen. Einige weitere Themen liegen noch in der Schublade und könnten sich in Zukunft hier zeigen.

 

Leseprobe – Die Rooftop-Singers 1

Wie versprochen steht hier eine Leseprobe aus meinem frisch erschienenen Fantasy-Abenteuer „Die Rooftop-Singers“, in der sich unsere Helden als Helden erweisen und durch den Wald rasen.

Leseprobe - Die Rooftop Singers

 

Das komplette Buch gibt es direkt beim Machandel Verlag (E-Book in der Buchhandlung des Vertrauens, z. B. hier), mehr Lesestoff unter Geschriebenes.

 

Lesestoff – Verhandlungspartner 4

Heute wird der Lesestoff von gestern fortgesetzt: „Verhandlungspartner“ – Teil 4 einer SF-Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert. Hier sind Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

* * *

Aljoscha hatte seinen Kollegen nie geglaubt, wenn sie sagten, von einem Fun­ker würden übermenschliche Fähigkeiten verlangt. Gewöhnlich verbrachte er seine Zeit im Orbit damit, mit der Pilotin Stual Schach zu spielen. Wenn Stepian auch an Bord blieb, reichte es für ein ausgedehntes Durak-Spiel. Aber heute …

Erst hatte Miriam angerufen und für „den späten Nachmittag“ ein Trans­port­shuttle mit Sirup angefordert. Das war noch normal. Die Cresdecks reagierten auf Zucker und Ähnliches wie auf eine Droge, was sie in Aljoschas Augen gleich viel sym­pa­thischer machte. Für einen Vertragsabschluß konnte diese Vorliebe natürlich sehr praktisch sein. Aber dann hatte Miriam ihm ihr soeben er­fundenes Lely-Pro­jekt er­klärt. Es kostete ihn einige Stunden, sechs Wasser­bau­ingeni­eure in der näheren Um­ge­bung von Studhor ausfindig zu machen, die grund­sätz­lich bereit waren, bei der Trockenlegung eines Meeresarms mit­zuarbeiten. Bei vieren davon hielt sich so­gar die geforderte Be­zah­lung in dem von Tenzerpharma gesteckten Rahmen. Mit den beiden anderen verhandelte Aljoscha noch.

* * *

Da meldete sich Dr. Koneïda. Das kam sehr selten vor. Sie bat um ein Trans­port­shuttle mit einer Reihe von Medi­ka­men­ten und Geräten. Aljoscha verstand nicht viel von Medizin, aber das klang nach einem größeren Unfall oder gar einem Kampf. Er gab den Technikern die nötigen Anweisungen, wobei er sich mehrfach auf den Regel 18, Notfälle, berufen mußte. Natürlich war es gegen die Vor­schrif­ten, daß er irgend jemandem Instruktionen erteilte, und einen Ungläubigen wie ihn verwiesen die Neokaledonier besonders gern auf seinen Platz.

Aber Dr. Koneïda hatte noch mehr zu berichten. Die Direktoren, mit denen Miriam und Stepian verhandelten, hatten keinen frischen Ceresch-Tang zur Ver­fü­gung, denn die Erntearbeiter auf den Tangfeldern streikten gegen harte Arbeits­be­din­gun­gen und zu niedrige Löhne. Bewaffnete Einheiten des Konsortiums ver­such­ten, den Aufstand niederzuschlagen. Auch der Sirup, den die Techniker ge­ra­de ver­lu­den, war da­zu bestimmt, die Unruhen zu unterdrücken. Die Aufständischen waren ebenfalls bewaffnet, und sie planten, das Shuttle zu überfallen und den Sirup zu vernichten.

Aljoscha mußte den Transport verhindern. Bei seinem Verhältnis zu den Tech­nikern brauchte er dazu eine Anweisung des Kommandanten. Außerdem mußten die beiden Unter­händ­ler über die neue Lage informiert werden. Er überprüfte den Auto­dol der Protokolleinheit im Sitzungssaal. Nur die gängigen Handels­spra­chen wa­ren pro­grammiert. Sehr praktisch.

* * *

„Milotschka, posluschai minutku…“

Miriam erschrak, als sie die Stimme des Funkers hörte, und als sie verstand, was er sagte, wurde sie äußerst besorgt. Sie schaute Stepian an; offenbar hörte er ge­rade die gleiche Nachricht. Er schaute sie an.
Was jetzt? Sie hatten keine Gelegenheit, sich abzusprechen, ohne von den Cres­decks verstanden zu werden. Während Miriam noch fieberhaft überlegte, wie sie die Direktoren am besten hinhalten konnten, sagte Stepian laut und deut­lich auf In­terkosmo: „Stop­pen Sie den Sirup-Transport auf der Stelle. Dies ist ein Befehl des Kom­man­dan­ten.“

E N D E

Mehr Lesestoff findet sich unter Geschriebenes.

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