Puffin-Zweisamkeit

Ich habe einen Liebesroman gelesen. Das ist nicht gerade mein üblicher Lesestoff, ich bin normalerweise eher auf der Suche nach Abenteuern. Da schleichen sich in letzter Zeit auch ständig Liebesgeschichten ein … aber dazu bei anderer Gelegenheit mehr.

Diesen Roman – Das Glück ist einen Flügelschlag entfernt von Stefanie Lahme – habe ich nicht durch einen unbedachten Facebook-Kommentar gewonnen, sondern ich wollte ihn lesen, weil mir die Fantasy-Romane der Autorin (Leanne Porter) gefallen. Außerdem spielt die Geschichte in Irland und der auf dem Cover zu sehende Puffin taucht im Roman tatsächlich auf.

Ich würde sagen, Experiment gelungen. Für mich waren das einige Stunden Lesevergnügen mit einem sympathischen, durchaus kantigen Pärchen. Die Heldin macht jedenfalls den Eindruck, als ob sie auch nach dem obligatorischen „Kriegen“ nicht in seinem Schatten verschwinden wird.

Das tragische Schicksal, das in letzter Zeit immer mal herhalten muss, damit die beiden sich nicht spätestens auf Seite zehn kriegen, kommt recht gedämpft daher. Es gibt heldenhafte Einsätze, ohne gleich die Welt zu retten, aber keine Sexszenen. Dafür jede Menge Alkohol, Diddeldididdeldi, ausgewogene Ernährung zwischen Pub Grub und Selbstverpflegung im Hostel, Wetter und Wolkentheater aller Art. Irland halt.

Inwiefern der Roman routinierten Liebesroman-Leser*innen zusagt, kann ich nicht beurteilen. Ich empfehle ihn jedenfalls als herzerwärmendes Lesefutter für Irland-Fans.

Das Korrektorat hat sich vornehm zurückgehalten, was aber wohl vor allem eingefleischten Erbsenzähler*innen auffällt.

Die 600+ Seiten, die tatsächlich zum Roman gehören, sind gut angelegt. Ob die anschließende Leseprobe für ein Buch einer anderen Autorin wirklich so lang ausfallen müsste, erscheint mir dagegen fraglich. Es könnte einfach damit zusammenhängen, dass Platz im E-Book nicht wirklich kostet.

Foto: Atlantic Puffin at Latrabjarg, Iceland von Aconcagua via Wikipedia, Cc-by-sa-3.0