Geschichten und Musik

Schlagwort: Musik

#Autor_innensonntag – Über den Tellerrand schauen

#Autor_innensonntag - Über den Tellerrand schauenBeim heutigen Autor*innensonntag werden unter dem Motto “Über den Tellerrand schauen” andere Künstler*innen vorgestellt. Musik kommt auf diesem Blog sowieso häufiger vor, deshalb sind heute drei Malerinnen an der Reihe.

Ilka Ataolcay Pelgen im Atelier Sanat 1797

Rajaa-Heike Buick Hajji im Atelier Villa Lisa (von ihr ist das Bild)

Katharina Dustmann bei KD Art Media

Ohne Musik geht es dabei trotzdem nicht. Hier sind

Café Dünya

und

Evas Äpfel

Phantastische Heldinnen IV

Nach ungefähr einem Jahr Pause gibt es etwas Neues in der Reihe „Phantastische Heldinnen“, die Folge IV – man könnte fast sagen, passend zur Jahreszeit:

Rudolstadt ist abgesagt, Winneweh ist abgesagt, Montalbâne ist auf Oktober verschoben (was mir übertrieben optimistisch erscheint). Bei dieser Lage der Dinge fühlt es sich leicht gruselig an, über die Songkiller-Saga und ihre phantastischen Heldinnen zu schreiben. Erschienen ist das Ganze 1991/92, und das Peinliche ist: Inzwischen gibt es Handys und nahezu allmächtige Computer, aber ansonsten passt noch erstaunlich viel von diesem Setting. Die Abteilung Plague & Pestilence leistet dieses Jahr besonders gute Arbeit, Stupidity & Ignorance kommen sowieso nicht aus der Mode.

Die Trilogie

Phantastische Heldinnen IVAber das eigentliche Thema sind phantastische Heldinnen, und von denen hat die genannte Trilogie der Nebula-Preisträgerin Elizabeth Ann Scarborough einige zu bieten, manche mehr, manche weniger phantastisch. In den drei Bänden Phantom Banjo, Picking the Ballad‘s Bones und Strum Again? versucht die Geschäftsleitung der Hölle, die Menschheit am Musik machen zu hindern. Denn Leute, die singen, verzweifeln nicht, und darauf arbeiten Teufels mit allen Mitteln hin. Außer den beiden oben erwähnten Abteilungen sind noch Doom & Destruction, Expediency, Accounting sowie Debauchery an dem Projekt beteiligt. Wobei Debauchery eine etwas spezielle Rolle spielt; zu Sex and Drugs gehört nun einmal Rock‘n‘Roll. Das wichtigste Werkzeug, um diese finsteren Pläne zu durchkreuzen, ist das „Phantom Banjo“ Lazarus, die aktuelle Inkarnation der Harfe aus Binnorie.

Die Heldinnen im Einzelnen

Gussie Turner ist in der Rahmenhandlung als Geschichtenerzählerin unterwegs, um wechselndes Publikum über die Teufel und ihre Pläne aufzuklären, ist aber auch an der eigentlichen Handlung beteiligt. Sie ist schon älter – hat eine erwachsene Tochter, durch die sie in das Abenteuer verwickelt wird – eher klein, ehemalige Tänzerin und Barfrau. Als solche kann nicht nur erzählen und ihr Publikum bei der Stange halten, sondern sie kann auch unauffällig verschwinden, wenn es Zeit wird, weiterzuziehen. Außerdem hat sie als Heldinnen-Werkzeug die Tasche, in der alles drin ist, was gerade gebraucht wird.

Anna Mae Gunn ist zur Hälfte Native American. Ihre Superkraft ist organisieren. Deshalb wird sie von dem Sänger Sam Hawthorne aus dem Jenseits angerufen, um das Gedächtnis-Festival für ihn und andere jüngst verstorbene Kollegen auf die Beine zu stellen. Bei dieser Veranstaltung trifft sich die HeldInnengruppe und das Abenteuer kommt ins Rollen. Sie ist eine der eher düsteren Figuren im Ensemble mit dunklem Punkt in der Vergangenheit und stark kriegerischem Einschlag. Bei der Reise in die Vergangenheit bekommt sie als Männerrolle passenderweise die Ritter und Frauenhelden.

Julianne Martin ist zu Beginn der Handlung mit einem Redshirt verheiratet. Nach seinem frühen Tod kommuniziert sie mit der Hilfe ihres verehrten Gurus (Lucien – noch Fragen?) weiterhin mit ihm. Abgesehen von den Balladen im zweiten Band kommt ihr Handlungsstrang einer Liebesgeschichte am nächsten. Sie ist über weite Strecken der Geschichte taub und kann sich nur mit Lazarus und allerlei Geistern verständigen. In den Balladen übernimmt sie die Rolle eines Königs, oder genauer, die Stimme seines Gewissens, der eine Riesin erlöst.

Lulubelle Baker/Torchy Burns alias Debauchery Devil, Lady Luck, Queen of Fairy, ist vermutlich die wichtigste Figur des Abenteuers. Sie hält die Handlung in Gang und die HeldInnen am Leben. Bei ihrer ersten Erwähnung im Meeting der Geschäftsleitung wird sie noch nicht als weiblich definiert. Das geschieht erst einige Kapitel später, wenn sie sich als Chefin eines heruntergekommenen Etablissements zeigt. Obwohl sie ausgesprochen wandelbar ist, tritt sie nirgends in einer männlichen Rolle auf – Gussies Tochter wird von einer brillianten Anwältin aus dem Gefängnis geholt.

Die zweite Reihe

Neben diesen Heldinnen in der ersten Reihe treten auch etliche weniger wichtige Frauen in Erscheinung. Da wäre zum Beispiel die leicht naive Ellie Randolph, die sich vor allem durch Bibliotheken wühlt und im richtigen Moment eine Taschenlampe dabei hat. Dann gibt es eine meuternde Polizistin und eine beiläufig erwähnte weibliche „congressman“. Nicht zu vergessen ein Trupp Ökofeministinnen und die bei jeder Gelegenheit auftauchenden Geister, die unsere HeldInnen warnen und Julianne endgültig aus den Fängen ihres Gurus vertreiben.

Sexismus ist nicht das bestimmende Thema des Abenteuers, wird aber immer wieder angesprochen und selbstverständlich als Fehler dargestellt. Das geschieht zum Beispiel, als es darum geht, ob Ellie sich mit ins Abenteuer stürzt oder ob das „zu gefährlich“ sein könnte. Oder ob das Eingreifen des Helden mit der Knarre in der Hand nötig ist oder die Sache nur noch schlimmer macht.

Zum Thema Rassismus und/oder kulturelle Aneignung wäre vermutlich noch das eine oder andere zu sagen. Was die Darstellung und die Rollen von Frauen angeht, ist die Geschichte allerdings meiner Meinung nach ausgesprochen gut gealtert.

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