Beim heutigen #Autor_innensonntag von Justine Pust ist nach dem Erstkontakt zu anderen Schreibenden gefragt. Das muss in irgendeinem Forum oder über eine Mailingliste gewesen sein, dachte ich.
Falsch. Es ging völlig analog vor sich, wie das vor 25 Jahren noch üblich war. In der Mensa des FASK in Germersheim (inzwischen umbenannt und umnummeriert) stieß ich auf die Zeitschrift Unicum und darin auf ein Kursangebot: fantastische Kurzgeschichten schreiben. Veranstaltungsort war die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, der Referent war Klaus N. Frick und die Gruppe teilte sich ziemlich genau hälftig in Perry-Rhodan-Fans und andere. Ich gehöre zu den anderen.
In Wolfenbüttel war ich später noch zu anderen Seminaren (und zur VdÜ-Jahrestagung; vielleicht klappt es ja nächstes Jahr wieder), die Schreibkontakte haben sich seit 1996 allerdings doch stark ins Netz verlagert.
Hier kommt noch ein Geschichten-Fragment, das damals entstanden ist, komplett mit alter Rechtschreibung.
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Verhandlungspartner
Miriam Tols war mit ihrem jetzigen Auftrag zufrieden. Sie sollte auf Studhor für den Konzern Tenzerpharma frischen Ceresch-Tang einkaufen. Das war eine Neuerung und konnte die Verhandlungen etwas ausdehnen, aber Miriam hielt sich für ausreichend vorbereitet. Sie hatte sich alle Aufzeichnungen von früheren Vertragsabschlüssen mit den Cresdecks angesehen und für eine Ladung Orña-Sirup gesorgt, damit sie an den richtigen Stellen schmieren konnte. Das Geschäft sollte in Zukunft regelmäßig abgewickelt werden. Das bedeutete sichere Einnahmen für die Tinka VI und ihre Mannschaft. Tenzerpharma zahlte vielleicht nicht übermäßig gut, aber pünktlich.
Jetzt schritt Miriam gemeinsam mit dem Kommandanten Stepian Fe durch die auf der Landseite gelegene Tür des flachen Gebäudes, in dem sich die Verhandlungen zwischen dem Konsortium von Studhor und Außenweltlern für gewöhnlich abspielten. Die Luft im Sitzungssaal war außerordentlich feucht und warm. Aber Miriam hatte schon unter bedeutend ungünstigeren Umständen verhandelt.
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Die drei Herren des Konsortiums robbten zur gegenüberliegenden Tür herein und begaben sich zu ihren flachen Liegen. Mit ihren lächerlich kurzen Beinen sollten sie wirklich nicht versuchen, aufrecht zu gehen. Miriam und Stepian ließen sich auf den beiden Stühlen am entfernten Ende des Verhandlungstisches nieder. Offenbar waren ihre Gesprächspartner nicht auf allzu große Nähe aus.
In der Regel sah für Miriam ein Angehöriger einer Fremdrasse aus wie der andere, aber die drei Cresdecks stellten eine Ausnahme dar. Der auf der mittleren Liege war von etwas dunklerem Grau als die beiden anderen und stellte sich gleich als Generaldirektor des Konsortiums vor. Den Namen verstand Miriam nicht richtig. Sie verließ sich darauf, daß die Protokolleinheit bei Bedarf die korrekte Anrede einsetzen würde. Die kurzen Flossen des Generaldirektors waren bei jedem Wort in Bewegung. Miriam staunte über die Biegsamkeit seiner dünnen Finger.
Auch die beiden anderen Herren stellten sich kurz vor. Der Handelsdirektor brachte mit seinem langen Rüssel besonders schöne Blubberlaute hervor; der Direktor der Tangtrocknungsanlagen hatte leicht bräunliche Haut, die mit vielen Narben bedeckt war.
Stepian stellte sich und Miriam vor, dankte dem Konsortium für den freundlichen Empfang und sprach seine Hoffnung auf eine allseits zufriedenstellende Einigung aus. Im Stillen amüsierte sich Miriam darüber, wie sehr er es genoß, seine Galauniform spazierenzuführen und den Sternenadmiral zu spielen.
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Fortsetzung folgt.