Ich bin gerade von einer Fortbildung zurück. Rein zufällig habe ich auf XING Nicole Tomberg entdeckt, die unter anderem Englischkurse für Winzer anbietet. Da gehöre ich eindeutig nicht zur Zielgruppe, denn mein Kontakt zu Wein besteht im Wesentlichen darin, dass ich gern welchen trinke. Andererseits hatte ich in letzter Zeit beim Übersetzen doch mit der Herstellung von Cava zu tun, mit touristischen Angeboten rund um Weinberge und -keller und mit Restaurantbeschreibungen, in denen umfangreiche Weinkarten gelobt werden. Also dachte ich mir, dass ein bisschen Fachwortschatz und überhaupt Grundlagenwissen zum Thema nicht schaden könnten.

Der Kurs fand in den Räumen der Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland statt, und außer mir waren alle Anwesenden mit der Herstellung und dem Verkauf von Wein beschäftigt. Vertreten waren die Anbaugebiete Franken – natürlich –, Rheinhessen, Pfalz und Saale-Unstrut. Bei entsprechender Vorbereitung hätte ich ja für die Bergstraße antreten können, nur hatte ich vorher überhaupt keine Vorstellung, worum es denn gehen könnte.

Es ging zunächst um die Arbeit im Weinberg. Dazu fiel mir noch ein bisschen was ein, dank der zahlreichen Gartenbücher, die im Lauf der Jahre bei mir vorbeikamen. Von der einen oder anderen Betriebsführung bei traditionellen Getränkeherstellern waren auch ein paar Begriffe zum Thema Maische, Gärung, Lagerung und Abfüllung hängengeblieben. Aber beim Wein kommen natürlich noch ein paar Dinge dazu: die Lage, der Boden, die Rebsorte, diverse Verarbeitungsschritte, die nöig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Gegen Ende stand auch die bekannte Weinproben-Poesie auf dem Programm, die ihre eigenen Regeln und je nach Sprache unterschiedliche Vergleichsgrößen hat. Auf Englisch kann ein Wein zum Beispiel das Aroma von „wet stone“ haben, auf Deutsch würde das vermutlich noch unter „erdig“ oder „mineralisch“ fallen.

Die Kursarbeit spielte sich vor allem mündlich ab. Man beschrieb sich gegenseitig das eigene Weingut, die Weine, die Kundengruppen und was sonst noch dazugehört. Dazu hatte ich naturgemäß nicht viel zu sagen, dafür aber genug Zeit, Fachleuten zuzuhören, Fragen zu stellen, auch mal dumme, und dabei eine Menge zu lernen. In der kleinen Weinprobe am Schluss kam das Ganze praktisch zur Anwendung.

Nicht ganz passend zum potenziell „genussreichen“ Thema fand die Mittagspause am Samstag beim nächstgelegenen EDEKA mit Heißtheke statt. Leider bin ich auch sonst nicht groß in Würzburg herumgekommen, um das eine oder andere Lokal auszuprobieren. Das muss ich bei passender Gelegenheit nachholen – und dabei auch gleich die Kenntnisse in Sachen Frankenwein auffrischen und erweitern.