ʼs wird Frühling jetzt, wir fahrn hinaus,
und reisen durch die Lande,
aus jedem Zelt, aus jedem Haus,
so finden wir einander.
Erina hat den Stern gesetzt,
die schönste Zeit im Jahr ist jetzt.
Das Leben will sich regen,
wir ziehn, ja, wir ziehn auf neuen Wegen.
Meni schmetterte das Lied aus voller Kehle und schritt im Takt kräftig aus. Mit der linken Hand führte er sein Pony Strümpfchen am Zügel, mit der rechten trug er den Erinenstern. Hinter ihm trottete die fast reinrassige Feldhündin Waldra-Wana.
Kara trällerte eine Oberstimme, Onkel Di gab mit unsinnigen Silben den Bass dazu.
Sie waren unterwegs. Drei Wagen, ein halbes Dutzend Menschen und viele Tiere.
Solange sie singend aus dem Städtchen zogen, ließ Rik der Jongleur seine Bälle kreisen, und Val und Zessa, die beiden Musikerinnen neben Onkel Dis Wagen, hatten Trommel und Schalmei im Einsatz.
An seine Eltern und die Familie, die er zurückließ, dachte Meni erst wieder, als sie abends das Lager aufschlugen. Die Leute in dieser Gruppe machten einiges anders, als er es von früheren Reisen gewohnt war. Er schaute zu und versuchte, sich einzufinden. Kara half ihm, Strümpfchen und die Krels zu füttern. Für Waldra-Wana und die anderen Hunde gab es Trockenfleisch. Darum kümmerte sich Rik, der sich einen Teil seines Gepäcks von einem großen Berghund namens Plof nachtragen ließ.
Dann bekamen die sieben Ronkon, die mit in Karas Wagen reisten, ihr Trockenobst. Am Ende des Winters war nicht mehr viel übrig, sie mussten sich die Stücke einteilen. Immerhin gab es Honigwasser, um sie einzuweichen. Meni verstand noch nicht viel vom Umgang mit den katzengroßen Tieren, aber sie drückten sehr deutlich aus, dass sie mit ihrer Verpflegung nicht zufrieden waren.
»Keine Sorge, Kinder, es kommen auch wieder bessere Zeiten«, tröstete Kara die sieben. »Bald werden die Erdbeeren reif.« Dann kraulte sie alle ausgiebig. Mit dem weißen Streifen über Nase und Augen sahen sie immer aus, als ob sie etwas ausheckten. Meni durfte sie ebenfalls streicheln, sogar über den schwarz-weiß geringelten Schwanz. »Das lassen sie sich nicht immer gefallen«, erklärte Kara. »Betrachte es als Zeichen, dass du in die Gruppe aufgenommen bist.
Meni nickte begeistert. »Das ist lieb von euch«, murmelte er. Und auf die Erdbeeren freute er sich auch.
»Wir wandern nach Süden«, verkündete Onkel Di am Lagerfeuer.
Kara und Meni gingen, mit den Ronkon auf Armen und Schultern, zu ihm hin. Dem Duft nach würde es dort auch für sie etwas zu essen geben.
Onkel Di verteilte Suppe und erklärte dabei den Plan für die nächsten Wochen der Reise. »Wir folgen der Mora bis Gortenri. Bis wir dort hinkommen, sind die Erdbeeren und das erste Feldgemüse reif. Dann gibt es etwas zu feiern.«
Die anderen nickten erfreut.
Onkel Di schaute Meni an. »Hast du etwas, was du bis dahin vorführen kannst?«
»Ja, also …« Natürlich hatte er mit Strümpfchen und Waldra-Wana kleine Tricks eingeübt, aber die erschienen ihm jetzt alle viel zu langweilig.
»Du hast uns doch in Dervatopi schon was vorgeführt«, erinnerte Kara. »Das schauen wir uns noch mal an und überlegen, was sich daraus machen lässt.«
Meni nickte. Hoffentlich war das gut genug. Was sollte er sonst anfangen?
* * *