Zur Leipziger Buchmesse habe ich auf meiner Facebook-Seite ein paar Worte verloren. Aus einem Gespräch, das dort nicht erwähnt ist, habe ich ein hartnäckiges Plotküken mit nach Hause genommen. Es ging nämlich um die aktuelle Ausschreibung des Eridanus-Verlags.

Zukunft statt Vergangenheit

SF lese ich zwar mitunter ganz gern, beim Schreiben ist das eher nicht mein Genre. Zu diesem speziellen Thema spukt mir allerdings schon länger eine halbgare Idee im Kopf herum. Es wird keine Space Opera, sondern spielt in naher Zukunft in Deutschland. Da muss ich meine Lieblings-Weltenbau-Methode, die auf historischen Kuriositäten beruht, abwandeln.

Also versuche ich, von aktuellen Kuriositäten auszugehen. Von denen gibt es glücklicherweise genug, und seit ich an dieser Idee wieder aktiv herumdenke, kommt immer wieder Brauchbares vorbeigeschwommen.

Weltenbau - Über Prognosen

BlessU-2 bei der Weltausstellung Reformation in Wittenberg 2017

Wie entwickelt sich die Welt weiter?

Aber dann beginnt der schwierigere Teil: Ich muss eine halbwegs glaubhafte zukünftige Welt extrapolieren. Ich habe nicht vor, morgen die Außerirdischen landen zu lassen oder übermorgen eine weltumspannende Katastrophe auszulösen. Gesellschaft und Technik sollen sich in erwartbarem Rahmen weiterentwickeln. Meine Heldin wird wohl in den Nachrichten von der einen oder anderen untergehenden Insel hören oder mit Wetterkapriolen zu tun bekommen, auch wenn die Küsten in Europa noch weitgehend dort sind, wo sie waren.

Technik und Gesellschaft

Die Apparate, die in meiner Geschichte auftauchen, brauche ich zum Glück nicht funktionsfähig nachzubauen, nicht einmal zu bedienen. Möglicherweise komme ich sogar ohne allzu detaillierte Beschreibungen aus. Trotzdem muss ich irgendwo definiert haben, was alles möglich ist und was nicht. Wie sehen die Gesetze aus, die dazu passen? Vielleicht passen sie auch gar nicht und die Gesetzgebung hängt den technischen Möglichkeiten meilenweit hinterher. So etwas soll ja vorkommen.

Vermutlich sind auch nicht alle Menschen bzw. Organisationen mit Gerät der neuesten Generation ausgestattet. Das könnte zum Beispiel am Geld liegen. Vermögen und Besitz werden in meiner Geschichte ohnehin eine große Rolle spielen, also halte ich Ausschau nach Theorien, wie diese in Zukunft verteilt sein könnten, und suche mir die passendste heraus. Es wird wohl in die Richtung gehen: „Wer da hat, [der] wird gegeben, und [sie] wird die Fülle haben.“

Trotz SF und techniklastiger Ausschreibung bin ich doch wieder bei gesellschaftlichen Fragen angekommen, denen ich nachrecherchiere und die mich auf Ideen bringen. Wahrscheinlich wird auch KI-Musik eine Rolle spielen und die Frage nach echtem Essen auftauchen – schließlich ist es meine Geschichte.

Bild-Info: BlessU-2, Foto Jörn via Das Nord-Süd-Gefälle; CC-BY-SA 4.0-Lizenz