Geschichten und Musik

Schlagwort: Kurzgeschichten

Erkenntnisse aus dem PAN Branchentreffen 2019

… alias #pan19

Erkenntnisse zu Inspirationsquellen
Erkenntnisse aus #pan19

Ein inspirierender Organismus?

Erkenntnis Numero 1 kommt nicht wirklich überraschend, gehört aber zu den Dingen, auf die immer mal wieder hingewiesen werden sollte: Die Möglichkeiten, Inspirationen zu finden, sind praktisch unbegrenzt. Ich hangele mich mal am Programm entlang.

In vor- und unmittelbar nachsintflutlichen Zeiten gibt es noch eine Menge Platz für fantastische Welten. Ein Steinzeit-Krimi um Ötzi ist inzwischen nur noch antiquarisch zu haben, also wird es vielleicht Zeit für eine Neuinterpretation. Die Welt war auch damals schon ziemlich groß und die Menschheit unterwegs. Alle Neuentwicklung einer einzelnen, blonden & blauäugigen Heldin zuzuschreiben kommt möglicherweise nicht mehr ganz so gut, und es stehen vermutlich allerlei andere in den Startlöchern, um ihre Welt zu verbessern. Ebenso gab es, laut Dr. Michael Lagers vom LWL-Landesmuseum Herne, bereits in der Steinzeit Produktpiraterie. Das könnte ein ganz neuer Ansatzpunkt für eine Krimihandlung sein.

Des Weiteren sind Trolle eine ausgesprochen vielseitige Spezies, auch dann noch, wenn man die Schlumpf- oder Gartenzwergähnlichen abzieht. Skandinavische Märchen bzw. isländische Sagas halten verschiedene Aspekte dieses Volkes bereit, die in der Phantastik noch nicht allzu weit verbreitet sind. Der Vortragende, Professor Rudolf Simek, hat zudem weitere mittelalterliche Monster im Angebot, denen sich vermutlich nachzugehen lohnt. (Für meine Burgenwelt-Geschichte bleibt es aber erst mal beim Totengeist.)

Das war jetzt schon wieder vor allem Historisches und Kulturelles. Dabei gibt es in anderen Ecken der Wissenschaft mindestens so geniale Vorbilder für Feinheiten des Weltenbaus – siehe auch hier. Hier gab es entscheidende Einblicke in das Leben des Kleinen Leberegels (zu bewundern oben links) und des großen afrikanischen Elefanten im Workshop von Anika Beer. Die muss ich aber noch ein bisschen sacken lassen, bis sie irgendwo andocken und eine Geschichte daraus wird.

Erkenntnise zu weiteren Projekten

Aus dem „prähistorischen“ Vortrag von Dr. Meret Fehlmann stammt die Erkenntnis, dass Phantastik nicht nur auf Englisch oder Deutsch geschrieben wurde und wird. Da liegt also ein weiteres Projekt und wartet darauf, dass ich Zeit und den richtigen Aufhänger dafür finde. Es reizt mich schon seit vielen Jahren, es könnte also langsam erntereif sein.

In Sachen „unbedingt mal wieder lesen“ gab die Podiumsdiskussion am Donnerstag einen wichtigen Hinweis: Karen Nölle übersetzt Romane von Ursula K. Le Guin neu. Bisher noch gar nicht übersetzt und, wenn ich das richtig verstanden habe, derzeit auch nicht dafür vorgesehen, ist eins meiner Lieblingsbücher von dieser Autorin, Always Coming Home. Trotzdem ist auch das ein Anstupser, mal wieder reinzuschauen.

Erkenntnisse zur Freizeitgestaltung

Diese Erkenntnis hat nicht so viel mit phantastischer Literatur zu tun, sondern vor allem damit, dass es im Hotel kein Schwimmbad gab. (Das ist kein Kriterium dafür, dort zu wohnen oder nicht; das Branchentreffen hatte eben ein neues Domizil.) Es gab aber einen Fitnessraum, und damit hatte ich Gelegenheit festzustellen, dass so ein Stepper eine feine Sache sein kann. Außerdem sollte ich wohl die Wörterbuch-Gymnastik wieder aufnehmen. Der dicke Van Dale hat sich da schon bewährt, wenn ich mich recht erinnere.

Dann gab es noch einen Hinweis auf einen Ausflug: Bei Orgelbau Klais in Bonn gibt es die Möglichkeit, an Betriebsführungen teilzunehmen.

Weltenbau – Über Prognosen

Zur Leipziger Buchmesse habe ich auf meiner Facebook-Seite ein paar Worte verloren. Aus einem Gespräch, das dort nicht erwähnt ist, habe ich ein hartnäckiges Plotküken mit nach Hause genommen. Es ging nämlich um die aktuelle Ausschreibung des Eridanus-Verlags.

Zukunft statt Vergangenheit

SF lese ich zwar mitunter ganz gern, beim Schreiben ist das eher nicht mein Genre. Zu diesem speziellen Thema spukt mir allerdings schon länger eine halbgare Idee im Kopf herum. Es wird keine Space Opera, sondern spielt in naher Zukunft in Deutschland. Da muss ich meine Lieblings-Weltenbau-Methode, die auf historischen Kuriositäten beruht, abwandeln.

Also versuche ich, von aktuellen Kuriositäten auszugehen. Von denen gibt es glücklicherweise genug, und seit ich an dieser Idee wieder aktiv herumdenke, kommt immer wieder Brauchbares vorbeigeschwommen.

Weltenbau - Über Prognosen

BlessU-2 bei der Weltausstellung Reformation in Wittenberg 2017

Wie entwickelt sich die Welt weiter?

Aber dann beginnt der schwierigere Teil: Ich muss eine halbwegs glaubhafte zukünftige Welt extrapolieren. Ich habe nicht vor, morgen die Außerirdischen landen zu lassen oder übermorgen eine weltumspannende Katastrophe auszulösen. Gesellschaft und Technik sollen sich in erwartbarem Rahmen weiterentwickeln. Meine Heldin wird wohl in den Nachrichten von der einen oder anderen untergehenden Insel hören oder mit Wetterkapriolen zu tun bekommen, auch wenn die Küsten in Europa noch weitgehend dort sind, wo sie waren.

Technik und Gesellschaft

Die Apparate, die in meiner Geschichte auftauchen, brauche ich zum Glück nicht funktionsfähig nachzubauen, nicht einmal zu bedienen. Möglicherweise komme ich sogar ohne allzu detaillierte Beschreibungen aus. Trotzdem muss ich irgendwo definiert haben, was alles möglich ist und was nicht. Wie sehen die Gesetze aus, die dazu passen? Vielleicht passen sie auch gar nicht und die Gesetzgebung hängt den technischen Möglichkeiten meilenweit hinterher. So etwas soll ja vorkommen.

Vermutlich sind auch nicht alle Menschen bzw. Organisationen mit Gerät der neuesten Generation ausgestattet. Das könnte zum Beispiel am Geld liegen. Vermögen und Besitz werden in meiner Geschichte ohnehin eine große Rolle spielen, also halte ich Ausschau nach Theorien, wie diese in Zukunft verteilt sein könnten, und suche mir die passendste heraus. Es wird wohl in die Richtung gehen: „Wer da hat, [der] wird gegeben, und [sie] wird die Fülle haben.“

Trotz SF und techniklastiger Ausschreibung bin ich doch wieder bei gesellschaftlichen Fragen angekommen, denen ich nachrecherchiere und die mich auf Ideen bringen. Wahrscheinlich wird auch KI-Musik eine Rolle spielen und die Frage nach echtem Essen auftauchen – schließlich ist es meine Geschichte.

Bild-Info: BlessU-2, Foto Jörn via Das Nord-Süd-Gefälle; CC-BY-SA 4.0-Lizenz

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