Geschichten und Musik

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Lesestoff – Die Klinge aus Salz und Mondschein

Hier stand etwas Lesestoff der Reihe „Optimistischer Eskapismus“, die fantastischen Kurzgeschichte „Die Klinge aus Salz und Mondschein“ von Alice Auciello. Die Autorin hat ihre Schreibkarriere inzwischen deutlich vorangebracht, man darf gespannt sein, was von ihr in Zukunft noch zu lesen sein wird.

Lesestoff - Die Klinge aus Salz und Mondlicht

 

Über die Autorin: Alice Auciello, geboren im Jahr 1999, wuchs in Konstanz am Bodensee auf, wo sie schon früh begann, kleine Geschichte zu schreiben und diese mit grauenhaften Zeichnungen zu verzieren. Am liebsten schrieb die damalige Leistungsschwimmerin natürlich über Meerjungfrauen und andere Wasserwesen.

Seit 2018 studiert Alice Angewandte Medien- und Kommunikationswissenschaften in Thüringen, nebenbei arbeitet sie an ihrem ersten Roman.

Bild: Montipora (CC BY 2.0) , US Fish and Wildlife Service Headquarters, via Wikipedia

 

Ausschreibung – Grenzen

Ausschreibung - GrenzenHeute weise ich auf eine Ausschreibung unter dem Motto “Grenzen – Ende oder Anfang?” hin. Es handelt sich um die PAN-Story des Monats, die bei TOR online veröffentlicht werden soll.

Gestern habe ich hier pausiert, weil ich unbedingt einen Beitrag für eine Ausschreibung fertig machen wollte. Zu diesem Zweck habe ich, wie schon öfter, eine alte Geschichte wieder ausgegraben. Sie war von Anfang an als High Fantasy geplant, sollte aber ursprünglich Teil einer Reihe werden, an der mehrere Autoren mitwirkten. Um niemandem in die Quere zu kommen, habe ich mir einen etwas abgelegenen Ausschnitt der Romanwelt vorgenommen und eine Geschichte entwickelt, die für sich stehen kann. In einem Kapitel musste ich den Namen des entthronten Königs und von zweien seiner Gefolgsleute ändern, ansonsten gab es keinerlei Berührungspunkte mit der geplanten (in Teilen sogar veröffentlichten) Serie – abgesehen von der Fantasy-Standard-Ausgangslage „Invasion finsterer Mächte“.

Grenzen in Raum und Zeit

Sozusagen in Vorbereitung auf die Teilnahme an der neuen Ausschreibung (siehe oben) schaue ich mir die gerade abgegebenen Geschichte unter dem Gesichtspunkt der Grenzen an und stelle fest: Es gibt zu wenige davon, oder sie sind jedenfalls nicht sehr logisch verteilt.

Der besagte Ausschnitt der Welt besteht größtenteils aus Inseln. Der Stand der Technik sieht keine Motorisierung vor, auch keine magischen Antriebe für Schiffe, fliegende Teppiche oder dergleichen. Deshalb müsste das Meer eine recht beachtliche Grenze darstellen. Meine Helden und Schurken reisen aber bedenkenlos und relativ schnell hin und her. Auch ihre Vorfahren haben das vor etlichen hundert Jahren schon getan. Kulturell sind sich das Festland und die Insel, auf der das Abenteuer spielt, sehr ähnlich. Auch die Sprachbarriere existiert vor allem im Kopf meines begriffsstutzigen Möchtegern-Helden.

Die Insel selbst ist zu einem großen Teil von Hochgebirge geprägt. Auch dort können die Leute relativ problemlos von einem Ort zum anderen gelangen. Es finden sich immer geeignete Felsspalten oder -vorsprünge, Höhlen und Täler, über die sie in die gewünschte Richtung weiterkommen.

Passend zu den Reisen, die recht schnell und problemlos ablaufen, stellt auch die Zeit keine unüberwindliche Grenze dar. Nach x Generationen auftauchende Erben uralter Artefakte sind in der Fantasy nicht gerade ungewöhnlich. Der sagenhafte Held von damals verständigt sich mit seinen Nachfahren ganz direkt durch Träume.

Zwischenmenschliche Grenzen

Da ist es schon schwieriger, zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen hin und her zu wandern. Die Bergbewohner auf der Insel halten sich möglichst fern von den Leuten an der Küste und umgekehrt. Zwei benachbarte Dörfer in den Bergen stehen sich schwer versöhnlich gegenüber. Der Seehandel ist fest in der Hand einer Kaste von Kaufleuten, die als Fremdkörper zwischen den Gesellschaften stehen. (Die Invasoren und die Ureinwohner der Insel sind wieder jeweils ein Kapitel für sich, so weit bin ich mit dem Weltenbau noch gar nicht gekommen.)

Das kann ich jetzt als Ausgangspunkt für eine Kurzgeschichte mit sinnvolleren Grenzen nehmen. Erste Ideen sind schon da, ich bin gespannt, was daraus wird.

 

Bild: Pepelopex via Wikipedia, CC BY-SA 3.0

Lesestoff – Eskapadenbrunnen

Heute gibt es wieder etwas Lesestoff aus der Reihe «optimistischer Eskapismus», die Geschichte «Eskapadenbrunnen» von Leonore Dubach, mit einer Heldin, die nicht ganz alltägliche Auswege findet.

Lesestoff - Eskapadenbrunnen

Beim Eintreten in die Galerie duftete es fein nach diversen Gerichten, besonders der Geruch von Schokolade stieg Clara in die Nase, während sie grosse, breite Treppe hinauflief.

Im Saal präsentierten sich Springbrunnen auf langen Tischen, weisse, helle und dunkle Schokolade floss in Kaskaden herunter. Auf riesigen Glastellern lagen mundgerecht geschnittene Obststücke, auf langen Holzstäbchen aufgespiesst, die unter die flüssige Schokolade gehalten wurden.

In Gedanken sah sich Clara mit perfekter Figur unter einer herunterstürzenden Schokoladenmasse, den Mund weit geöffnet. Die Masse bedeckte ihren gesamten Körper. Sie genoss die Süsse, die Wärme und das verführerische Aroma, das ihren Körper streichelte.

Ihr Leben war sonst trostlos, sie hatte keine Arbeit und keine Freunde, musste mit wenig Geld auskommen. Ein Schokoladenhersteller, der immer auf der Suche nach schönen Frauen war, sah dem Treiben mit Vergnügen zu. Clara kam seiner Vorstellung einer Schokoladen-Göttin am nächsten. Ein Chocolatier nahm ihre Masse. An der Messe «Schokoladen Träume» präsentierte der Hersteller seine Göttin in Lebensgrösse, Clara war anwesend. Diese Kreation brachte ihm und ihr viel Bewunderung ein. Die Figur wurde zerstört. Man brachte sie zu Fall. Wie im richtigen Leben war ihr Glück nur von kurzer Dauer. Der Hersteller bot die Bruchstücke dem Kunsthaus zu einem guten Preis für den Springbrunnen an.

* * *

Clara hielt lachend den Spiess in der Hand, die Schokolade lief über ihre Hände und das Kleid.

Auf den Tischen nebenan gab es verschiedene Sorten an Salzgebäck, Oliven, Partybrote, die in Dreiecke geschnittenen waren, belegt mit Schinken, Salami, Lachs und diversen Käsesorten. Sie beobachte, wie diese Köstlichkeiten blitzschnell von flinken Händen gegriffen und in gierige Münder geschoben wurden. Frischkäse und Salamischeiben hinterliessen hässliche Spuren auf den Tischtüchern. Ein Tisch war unterdessen vollgestellt mit zerknüllten Papierservietten, Glas- und Papptellern, leeren Kaffeetassen und Weingläsern.

Sie beobachtete die Gäste, hässlich und gefrässig, die alles Essbare mit beiden Händen ihn ihre Münder stopften, laut schmatzten, sich literweise Champagner in den Schlund gossen, laut lachten, die Finger ableckten, nach immer mehr schrien.

Unter dem Tisch kauerten hungernde Flüchtlinge und Obdachlose, die um Essen baten, doch sie bekamen nur die Krümel, die herunter fielen, leckten Champagner vom Boden auf.

Trotz ihrer Abscheu mischte Clara sich unter die Neureichen, ass und trank mit ihnen. Sie trug teure Kleider und Schuhe, schlürfte Champagner, ass Lachshäppchen. Sie schob ihre Herkunft auf beiseite. Sie genoss diesen Luxus mit den Reichen und Schönen.

Sie lief an den Obdachlosen vorbei, rief laut: «Selber schuld.» Sie spürte kein Mitleid.

* * *

Auf einem der Tische lag dunkles Brot, trockene, kreisrunde Kanten. Clara bleib stehen.

Wer nie sein Brot … oder aber gemeinsam Brot brechen, im Schweisse deines Angesichts sollst du …

Sie hatte von ihren Eltern gelernt, dass man Brot nicht wegwirft. Sie starrte auf die Brotdeckel, die niemanden interessierten, dabei waren sie die Fundamente, die diese essbaren Brottürme zusammenhielten. «Dummes Zeug», sagte sie laut.

Der Deckel vom Partybrot erinnerte Clara an das Klosterleben. Vor ein paar Wochen hatte sie ein Kloster besucht, welches bei ihr einen grossen Eindruck hinterlassen hatte.

Beim Berühren des Brotdeckels fühlte sie die Tonsur eines Schweigemönchs. Sie bewundert die Schweigemönche, die in einem halbdunklen Raum, in dem sich ein Stuhl befindet, ein Tisch, auf dem eine Bibel liegt, und abgetrennt eine enge, harte Schlafkoje. Sie bekommen ihr Essen durch eine Klappe gereicht. Aussenkontakt gibt es nur durch das Fenster im Zimmer. Manche Schweigemönche verlassen niemals ihre Zelle.

Clara träumt sich weit weg von allem, dem Stress, dem Lärm. Als Teenager hatten Klöster sie fasziniert.

Sie sieht sich ins Kloster eintreten. Ihr Alltag besteht aus Beten und Arbeiten und himmlischer Ruhe. Sonst muss sie sich um nichts kümmern. Sie ist von fast allen Aufgaben befreit.

Gott sei Dank.

E N D E

Über die Autorin: Leonore Dubach ist bildende Künstlerin und Autorin und lebt in der Schweiz. Sie hat bereits mehrere Lyrikbände veröffentlicht.

Bild: DKrieger, GNU-Lizenz für freie Dokumentation

 

Lesestoff – Erinnerung an alte Zeiten

Heute gibt es den ersten Lesestoff aus der Reihe “Optimistischer Eskapismus“: Erinnerung an alte Zeiten, ein Rückblick aus dem Jahr 2046 von Ulrike Brandhorst.

Lesestoff - Erinnerung an alte Zeiten

Augen auf, die Sonne scheint. Die Vögel jubilieren. Zeit zum Aufstehen! Heute ist der 20. Mai 2046 – der 25. Jahrestag der Schulgründung. Alles ist vorbereitet: Reden, Aufführungen und natürlich das große Festessen an den langen Tischen auf der riesigen Obstbaumwiese des Schulgartens. Alles glänzt vor Sauberkeit: Der Laden, in dem die Schüler ihre Gartenprodukte verkaufen, die Klassenzimmer und die Internatsräume …

2021. Damals hatte auch der letzte verstanden, dass ein Impfstoff uns nicht retten würde. Dass wir unser Leben, unser Wirtschaften, unser Selbstverständnis und unser Verhalten in und gegenüber der Mitwelt grundsätzlich würden ändern müssen. Zum Glück hatten vorausschauende Menschen das schon lange vor dem erkannt, was heute in den Geschichtsbüchern als „Corona-Krise“ bezeichnet wird. Diese Vorreiter hatten mit Permakultur, bio-veganer Landwirtschaft, Reparatur-Werkstätten und grünen Geldanlagen experimentiert, hatten Theorien zu nachhaltigem, gemeinschaftlichem Wirtschaften, Konsumieren und Leben aufgestellt.

Anfangs hatte man sie noch belächelt. Die breite Öffentlichkeit hatte auf einfache, technische Lösungen gehofft, auf schnellstmögliche Rückkehr zur „Normalität“. Sie waren bereit, Hände zu waschen, Masken zu tragen und eine Zeitlang auf Verwandte, Friseure und Parkbänke zu verzichten, sie waren bereit, jede nötige App auf ihrem Smartphone installieren zu lassen – aber langfristige Veränderungen oder gar eine Abschaffung der Smartphones? Undenkbar.

Und jetzt? Denken diejenigen, die sich noch erinnern können, mit Grauen an die Zeit zurück, als sie in Panik gerieten, wenn es einmal keinen Empfang gab. Als alle immer irgendwie unter Stress standen und gar nicht so richtig wussten, warum. Als wir nicht miteinander kommunizierten, sondern uns nur gegenseitig bestätigten oder beleidigten.

* * *

Heute werden digitale Medien maßvoll als Ort der demokratischen Organisation und des respektvollen Austauschs genutzt. Der Agenda 21-Gedanke wird gelebt: Global denken, lokal handeln. Es gibt keine Massenproduktion und Massentierhaltung mehr, Megaställe, Schlachthöfe und Industriegebiete wurden abgerissen, die Bausubstanz sorgfältig in jeder Hinsicht gereinigt und wenn möglich recyclet. Auch Autobahnen, Parkplätze und Hochhäuser wurden rückgebaut. Durch das Freiwerden der Flächen und eine sinnvolle Wohnraumverteilung können die Menschen nachhaltig wohnen, ohne sich ballen oder stapeln zu müssen.

Dort, wo einst Industriegebiete Landschaft und Seele quälten, stehen heute wunderschöne Gewächshäuser. Bananen, Mangos und Ananas gibt es aus lokalem Anbau. Um die Gewächshäuser gruppieren sich kleine Ateliers lokaler Künstler, Handwerker und Gärtner. Hier kann jeder kaufen, was er braucht: Möbel, Kleider, Geschirr, Lebensmittel …

Der globale Austausch ist dadurch nicht zum Erliegen gekommen – aber er findet nicht mehr anonymisiert statt. Die lokalen Schneiderateliers stehen in direktem Kontakt mit den lokalen Baumwollanbauern und Webern in Indien und der Türkei. In Freundschaft verbunden besuchen sie sich gegenseitig auf der neuen Orient-Trasse – einer der zahlreichen Zug- und Schiffsverbindungen, die es Geschäftsleuten und Reisenden ermöglichen, persönliche Kontakte mit weit entfernten Geschäftspartnern und Freunden zu pflegen – wobei schon der Weg dorthin ein Vergnügen ist: In liebevoll gestalteten Kabinen und Abteilen mit hervorragenden Speiserestaurants kann der Urlaub schon beginnen – oder die Arbeit weiter fortgeführt werden.

Auf diesen Bahntrassen und Schiffswegen gelangen auch exotische Gewürze und Kunsthandwerk aus fernen Ländern nach Europa – und europäische Produkte reisen zurück. Frische Ware wird lokal produziert – oder eben nicht. Keiner hat das Gefühl, das ihm etwas fehlt – es gibt ja alles, was man braucht: Zeit, Gemeinschaft, gesundes Essen und Trinken, Kleidung …

* * *

Das Leben hat sich in jeder Hinsicht verändert. Nachdem die ersten Kleinschulprojekte mit weniger als 100 Schülern erfolgreich waren, setzte sich dieses Modell durch. Weltweit wurde ein Kerncurriculum festgelegt: die Grundrechenarten sowie Lesen und Schreiben in den jeweiligen Muttersprachen und Englisch. Alle anderen Kompetenzen sind den jeweiligen Schulen freigestellt.

Hier in der Schule nehmen Kinder von sechs bis achtzehn Jahren entweder als Internats- oder als Tagesschüler am Unterricht teil. Vormittags haben die ersten bis vierten Klassen Kernkompetenzunterricht – täglich von 9-13 Uhr. Die älteren Schüler verpflichten sich zu Projekten ihrer Wahl: Pflege des Schulgartens, Betrieb des Ladens, in dem die Gartenprodukte der Schule, aber auch Kunsthandwerk und Bücher der Schüler verkauft werden. Andere sind für die Versorgung der Internatsschüler verantwortlich und für das Ausrichten von Veranstaltungen.

Wie andere Schulen heute auch, gehört diese Schule zu den festen Institutionen im Ort bzw. Stadtteil: Hier kaufen viele ihre Lebensmittel, es gibt eine Familienberatungsstelle, politische und kulturelle Veranstaltungen und natürlich Feste für alle aus der Nachbarschaft – so wie heute zum Beispiel, zum 25. Jahrestag der Gründung. Also: Schnell aufstehen und den neuen Tag beginnen!

E N D E

Die Autorin: Ulrike Brandhorst, Jahrgang 1970, geboren im Taubertal, Studium der Sprach- und Kulturwissenschaft in Straßburg, Germersheim und Triest,
freiberufliche Übersetzerin und Autorin, Mutter von zwei Töchtern. Die vegane Christin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Darmstadt.

Bild: Sonnenaufgang Kap Arkona, von Ansgar Koreng / CC BY-SA 3.0 (DE)

#bücherhamstern – Katzen

Es gibt zwei neue Exemplare aus der Reihe #bücherhamstern vorzustellen, nämlich zwei Katzen in klein und groß.

Katzen in klein

#bücherhamstern - Katzen

Der Machandel-Verlag veröffentlicht derzeit eine längere Reihe von Katzenbüchern – insgesamt 52 sollen es werden. Darunter sind auch einige Mini-Büchlein, die eben jetzt im Mai erschienen sind. (Der Bibliotheksausweis zeigt ungefähr die Größenordnung.) In  Höllenpfoten von Lisa Dröttboom geht es um die hässliche kleine Straßenkatze Fussel. Aber hässlich ist bekanntlich relativ. Die Kurzgeschichte bringt es auf 90 Seiten und erzählt von Hund und Katze, struppigem Fell und der Fähigkeit zu fliegen.

Die Büchlein werden als “Zigarettenpausen-Bücher” beworben, lesen sich aber auch sehr gut, wenn man nicht raucht. Für eine lange Bahnfahrt sollte man allerdings gleich ein paar einpacken. In der gleichen Aufmachung sind erschienen: Katzen sind nun mal so und Pyrit will nur spielen von Petra Schmidt sowie Wer weiß, was wa(h)r und Die letzte Zauberin von Barbara Schinko.

Katzen in groß

#bücherhamstern - Katzen

Schon etwas länger liegt auf meinem Stapel Der Katzenschatz von Hanna Nolden. Es ist als Jugendbuch ab 12 deklariert, ich würde es schon für ältere Grundschulkinder empfehlen. Der Held Jonas stellt eines Tages fest, dass die Tiere in seiner Umgebung mit ihm reden. Das betrifft nicht nur Katzen, die ohnehin magische, fast göttliche Wesen sind, sondern auch seine beiden Ratten und einen Mini-Mops. Unterstützt von seiner Freundin Delilah (nennt sie ja nicht Tabea) und den gesprächigen Vierbeinern macht sich Jonas daran, den Katzen ihren legendären Schatz wieder zu verschaffen. Nur erhebt sich die Frage, ob er dazu auf dem richtigen Weg ist.

Woher nehmen?

Da es Bücher aus Kleinverlagen im stationären Buchhandel nicht immer leicht haben, freue ich mich besonders, dass meine nächstgelegene Buchhandlung, Buch-Valentin in Fürth (Odw.) Bücher aus dem Machandel-Verlag problemlos besorgen kann. Wer mehr auf das Glück vertraut, kann bis zum 2. Juni an einem Gewinnspiel auf katzen.de teilnehmen, bei dem es unter anderem Höllenpfoten zu gewinnen gibt.

 

Die erste Runde der Ausschreibung „Optimistischer Eskapismus“ ist beendet und es sind diverse Beiträge eingegangen – wider Erwarten keiner gestern Abend um 23:59 Uhr. Das ist der Zeitpunkt, zu dem ich meistens auf „Senden“ drücke, wenn ich es schaffe, an einer Ausschreibung teilzunehmen. Dafür sind zwei Texte punktgenau auf 5000 Wörtern gelandet. Es kamen auch Einsendungen aus Österreich und der Schweiz, womit das Ganze zum internationalen Event wird.

In den Geschichten sind auf den ersten Blick alltägliche Wesenheiten wie Schnecken oder Internatsschüler vertreten, ebenso Drachen und Meerjungfrauen. Passend zum heutigen „Towel Day“ ist zudem ein außerirdisches Mathe-Ass vorbeigekommen. Es gibt Eis und Schokolade, und der Grill wird angeworfen.

Also, demnächst auf dieser Seite: die erste der optimistischen, eskapistischen Geschichten. Aber vielleicht hat sie ja doch eine Menge mit dieser Welt und ihren Bewohnern zu tun.

Gerade läuft der Endspurt zu dieser Runde des Events „Optimistischer Eskapismus“. Ich bedanke mich schon mal im Voraus bei den Menschen, die eine Geschichte zum Thema geschickt haben bzw. das demnächst noch tun werden. Ich will nicht allzu lautstark behaupten, dass bald eine neue Runde starten wird. Das hängt von diversen Umständen ab, daher kann es auch sein, dass es bei dieser einen bleibt.

Ich hoffe, dass auch bei etlichen anderen Besuchern der Ausschreibungsseite Geschichten entstanden sind, die vielleicht ein anderes Format oder eine andere Wendung genommen haben, als es hier geplant war. Möglicherweise ist es bei manchen auch bei einer ersten Idee geblieben. Aber die kann noch wachsen. Egal, welche Form sie letzten Endes annehmen – sie finden mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ein schönes Zuhause und interessiertes Publikum. Wenn nicht gleich, dann eben in der ferneren Zukunft … Ich bin gerade dabei, ein Romanprojekt von 2006 abzuschließen. Entweder geht es Anfang Juni zu einer Ausschreibung oder im Herbst zu BOD.

Ausschreibungen und andere Termine

Da viele Termine im echten Leben noch für einige Monate in der Luft hängen, sammle ich hier einige, die sich vor allem online abspielen, Lesungen zum Beispiel. Außerdem gibt es tapfere Verlage, die allen Unwägbarkeiten zum Trotz Ausschreibungen veranstalten.

Lesungen

Da wäre zunächst mal die Phantastische Lesenacht , die zum nicht stattfindenden PAN-Branchentreffen 2020 gehört hätte – am 1. Mai ab 17 Uhr.

Jeden Sonntag ab 19.30 Uhr liest Rafaela Creydt aus “Der letzte Winter der ersten Stadt“. Da lohnt sich mit Sicherheit auch das nachträgliche Einsteigen.

Ausschreibungen

Ausschreibung und andere TermineDie Ausschreibungen liegen noch ein bisschen weiter in der Zukunft, sonst lohnt sich ja das Mitmachen nicht mehr.

Bis zum 1. Juni können Steampunk-Fans beim Verlag Ohne Ohren das Dampfbein schwingen. In 23.000 Zeichen soll es um Musik und Tanz gehen.

Adaptionen von chinesischen Märchen nimmt der Machandel-Verlag bis zum 31., äh, wohl doch eher 30. Juni entgegen. Jadedrachen und ähnliches dürfen sich in 5000 bis 20.000 Wörtern tummeln.

Wer von seinen vier- und mehrbeinigen oder geflügelten Mitbewohnern immer mal wieder zur Verzweiflung getrieben wird, kann sich bis zum 15. Juli beim Acabus-Verlag versuchen. In höchstens 30.000 Zeichen geht es um wundersame Haustiere und wie man sie überlebt.

Bis Ende des Jahres (31. Dezember) können sich Kaffeefeen Zeit lassen oder die Götter ihr Garn spinnen, um ihre Geschichten bei Art Skript Phantastik bzw. beim Leseratten-Verlag einzureichen.

Optimistischer Eskapismus

Unter dieser Überschrift suche ich derzeit selbst etwa drei Geschichten von 3000 bis 5000 Wörtern, die hier auf der Seite erscheinen könnten. Wenn es dabei um Musik, Essen oder ein historisches Element geht, umso besser.

Gerne können das Sachen sein, die schon mal irgendwo veröffentlicht waren, wenn nur die Rechte (wieder) bei euch liegen bzw. eine Veröffentlichung eure weiteren Pläne damit nicht stört. Eventuell könnte es auch eine Leseprobe aus einem (SP-)Roman sein.

Ruhm gibt es dabei nicht zu ernten, aber ungefähr den Gegenwert von einem Fläschchen Rum. Wer Interesse hat, melde sich bitte hier.

 

#Bücherhamstern

Diese Woche hätte die Leipziger Buchmesse stattfinden sollen. Sie wurde wegen des Coronavirus abgesagt, was äußerst sinnvoll ist, denn in den vergangenen Jahren haben sich die Buchmessen als Verteilzentren für Krankheitserreger sehr bewährt. Andererseits reißt der Ausfall einer Veranstaltung dieser Größe ein ziemliches Loch in alle möglichen Pläne. Also wird schleunigst umdisponiert. Buchmenschen sind schließlich kreativ und lassen sich nicht so leicht unterkriegen.

… und sie lesen doch

Erstens gab und gibt es da noch kleinere Veranstaltungen, wie die Kleine Buchmesse im Neckartal oder den WELTENwerker Konvent in Gießen, die Gelegenheit zum persönlichen Treffen bieten.

Zweitens finden manche Lesungen, die bei “Leipzig liest” außerhalb der Messe auf dem Programm standen, trotzdem live und am geplanten Ort statt – siehe diese Liste des MDR. Andere spielen sich jetzt eben virtuell ab, zum Beispiel im Rahmen der Aktion Live statt Leipzig oder beim Leipziger Buchfieber. Da gibt es nicht nur Lesungen, sondern auch andere Möglichkeiten, neue Bücher zu entdecken und mit den Menschen dahinter in Kontakt zu kommen. Wer also an den Messetagen frei hat, kann da noch auf seine/ihre Kosten kommen.

Update: Die Verleihung des SERAPH 2020 ist am Freitag, 13. März, ab 17.30 Uhr per Twitch zu verfolgen. Der dotierte Preis für deutschprachige phantastische Literatur wird in drei Kategorien vergeben: Bestes Buch, Bestes Debüt und Bester Independent-Titel. Weitere Infos gibt es bei der Phantastischen Akademie.

#Bücherhamstern

#Bücherhamstern

Und dann gibt es noch das #Bücherhamstern. Von Nudeln und Klopapier allein kann man schließlich nicht leben. Dabei werden dem geneigten Publikum bestimmt einige gute Geschichten durch die Lappen gehen, denn das entspannte Stöbern an den Ständen oder in der Messebuchhandlung fällt nun einmal aus. Aber etliche Bücher gibt es ja auch schon, und andere sind immerhin für die Messe angekündigt.

Ich hatte es insbesondere auf drei Bücher abgesehen:

Zum einen lauere ich auf eine Neuerscheinung, die ab dem 14. März zu haben ist: Das gefälschte Herz von Maja Ilisch, zweiter Teil der Neraval-Sage. Nach dem fiesen Cliffhanger im ersten Teil wird es dafür höchste Zeit.

Dann wären da noch zwei, die es schon gibt:

Das Gesetz der Flamm von Leann Porter, abenteuerliche Fantasy mit Puffins und dem ansprechenden Motto “Besser ein lebendiger Feigling als ein toter Held”.

Kurt – In göttlicher Mission von Sascha Raubal. Das habe ich zwar schon als E-Book, finde es aber ausgesprochen verschenkbar.

Katzen

Im Machandel Verlag schleichen jetzt außerdem die Katzen los, von denen ich hier schon das eine oder andere Mal geschrieben habe. Die Reihe – 52 Bücher/Büchlein in 52 Wochen – ist schon offiziell gestartet mit dem Comic “Der letzte Freund” von Jenny Jinya. Dicht auf den Fersen ist ihm “Misa – Die Geisterkatze von Stralsund” von Janika Hoffmann, und diese Woche folgt noch “Höllenpfoten” von Lisa Dröttboom. Man darf gespannt sein, welcher Stubentiger als nächstes aufbricht und mit welcher Beute er wieder nach Hause kommt …

 

 

Bild: C. cricetus von Agnieszka Szeląg, CC BY-SA 3.0

 

Dörrpflaumen

Es wird mal wieder Zeit für etwas zu essen, das letzte Rezept kam ja schon vor Ostern. Zu diesem hier gibt es außerdem eine Geschichte: Sie trägt den Titel

Dörrpflaumen

„Dörrpflaumen“

 

Am Hof des Königs der Hohen Nomen bereitete man sich auf das Fest der Sommersonnenwende vor. Loma, die Schülerin des Hofzauberers Karas, wollte ihre Handlangerarbeiten so schnell wie möglich hinter sich bringen. Es war kein Tag, um im Haus herumzusitzen.

Sie warf ihr schmutzigweißes Zaubergewand über und rannte über den hof zu Karas‘ Turm. Auf der Treppe, als sie noch mit ihrem Gürtel kämpfte, fiel ihr siedenheiß ein: Sie hätte schon gestern Abend anfangen müssen. Etwas einweichen? Schnippel und trocknen lassen? Es war eben viel spannender gewesen, bei den Vorbereitungen für das große Feuer zu helfen. Loma hatte ein paar Kracher zwischen den Scheiten versteckt. Die würden heute Nacht aus den Flammen hüpfen wie die Frösche.

Karas war noch nicht da, als Loma das Studierzimmer betrat. Sehr gut. Auf dem Lesepult lag das Rezept, das sie vorbereiten sollte. Ein Liebeszauber, der in Form von Törtchen verabreicht wurde. Oh ja, sie hätte gestern schon Dörrpflaumen in Branntwein einweichen müssen. Kein Problem, wenn Aduniel auch für dieses Fest wieder ihren üblichen Sparkuchen buk. Loma lauschte, ob sich Karas schon rührte.

Stille.

Sie huschte die Treppen wieder hinunter. Im Hof machte sie sich unsichtbar – das heißt, sie brachte die Leute dazu, an ihr vorbeizuschauen.

Aus der Küche drangen allerlei Düfte, die auf ein Festmahl für den Abend hindeuteten. Loma musste warten, bis der Gärtner mit einer hoch beladenen Gemüsekarre kam. Er öffnete die Küchentür bis zum Anschlag und klemmte sie fest, so dass Loma unbemerkt hineinschlüpfen konnte. Bei den vielen Leuten, die in der Küche umherliefen, war es schwierig genug durchzukommen, ohne jemanden anzurempeln.

Schließlich erreichte Loma den großen Backofen, wo Aduniel regierte. Nicht weit von ihr standen abgedeckte Schüsseln. Loma wartete, bis Aduniel den Ofen ausräumte und ihr dabei den Rücken zukehrte. Dann lüpfte sie die Abdeckungen und fand bald die kleingeschnittenen Dörrpflaumen in Branntwein. Sie nahm die Schüssel und machte sich auf den Rückweg.

Wieder jeden Zusammenstoß in der Küche vermeiden, warten, bis jemand mit einer großen Last die Tür aufsperren musste, über den Hof, ohne verdächtige Fußspuren in Pferdeäpfeln zu hinterlassen. An der Tür des Zaubererturms wurde sie wieder sichtbar, um hinein zu gelangen, und schlich hinaus ins Studierzimmer.

Karas war noch immer nicht da. Loma atmete erleichtert aus und stellte ihre Beute auf den Arbeitstisch. Sie wandte sich zum Lesepult, um zu sehen, wie es weiterging.

Dort stand Karas.

„Gut, dass Roven-Asa gewissenhafter ist als du“, sagte der Zauberer. „Nicht nur, dass du zu spät mit deinen Vorbereitungen begonnen hast, du hast auch deine Lektionen nicht gelernt.“

Loma grübelte. Alles Wichtige hatte sie bestimmt behalten, zum Beispiel diesen praktischen Unsichtbarkeitszauber.

„Liebestörtchen“, schnaubte Karas. „An so was glauben doch nur die Küchenmädchen. Und du, offenbar. Aber da du wenigstens die Unauffällige Gestalt beherrschst, will ich nicht so streng sein. Wenn du auch noch das Flammenlose Feuer hinbekommst, haben wir gleich ein sehr gutes zweites Frühstück.“

* * *

 

… und hier das versprochene

Rezept
  • 100 g gemischtes Trockenobst
  • 50 g Rosinen
  • 3 EL Rum
  • 250 g Butter
  • Prise Salz
  • 150 g Honig
  • 5 Eier
  • 100 ml saure Sahne
  • 1 ½ TL Zimt
  • 200 g Weizenvollkornmehl
  • 50 g Hirse, fein gemahlen
  • 3 TL Backpulver
  • 100 g Mandeln, gehackt
  • Butter und Mehl für die Form

Trockenobst und Rosinen unter warmem Wasser kurz abspülen und trockentupfen. Die Früchte sehr fein schneiden und mit den Rosinen in eine Schüssel geben. Den Rum darübergeben und zugedeckt quellen lassen.

Den Backofen auf 180 °C vorheizen.

Die Butter mit Salz und Honig schaumig schlagen und einzeln die eier einrühren. Saure Sahne und Zimt unterheben. Weizen- und Hirsemehl mit dem Backpulver mischen und diese Mischung mit der Buttermasse verrühren. Das Trockenobst und die Rosinen samt Rum sowie die Mandeln unterheben.

Eine Kranzform einfetten und mit Mehl ausstreuen.

Den Teig in die Form füllen und diese auf der untersten Schiene des Ofens 50 min. backen. Mit einem Holzspieß probieren, ob der Kuchen fertig ist.

Den Kuchen in der Form kurz abdampfen lassen, dann auf einen Draht stürzen und vollständig abkühlen lassen.

 

Mehr Geschichten, auch eine von meinen, gibt es zum Beispiel hier.

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