Ich sitze gerade an einer Übersetzung aus dem Niederländischen. Weder kulinarisch noch musikalsich, sondern ein Organisationsratgeber. Immerhin empfiehlt der Autor, um Ablenkungen durch andere zu vermeiden, die Kopfhörer aufzusetzen und Musik laufen zu lassen.

In den Flow singen

Zumindest in diesem Punkt kann ich ihm absolut zustimmen. Instrumentalmusik ist natürlich bestens geeignet. Für mich funktioniert aber auch Gesang, wenn ich weiß, dass ich den Text nicht verstehen muss. Zum Beispiel Kalakan, die baskisch singen. Dazu kann ich mich prima in eine längere Übersetzung wie dieses Büchlein stürzen.

Da der Start in den NaNoWriMo nicht mehr weit ist, liegt der Gedanke nahe, diesen Tipp, um in den Flow zu kommen, auch für den Schreibmarathon zu verwenden. Etliche AutorInnen stellen sich passend zu ihrem Romanprojekt eine Playlist zusammen. Ich empfinde das als weniger hilfreich, abgesehen vom Schreiben in der Bahn. Da blendet die Musik allzu mitteilungsbedürftige Mitreisende recht gut aus.

Das MP-3-Orakel

Zu Hause dient mir die beachtliche Sammlung in meinem Player als MP3-Orakel. Diese großartige Erfindung von Sabrina Železný (soviel ich weiß) eignet sich hervorragend als Schubser von der Leitung, wenn ich an einer Stelle nicht weiterkomme. Ich formuliere das Problem und klicke vorwärts zum nächsten zufällig ausgewählten Titel.

So banale Fragen wie: „Ist diese Nebenfigur männlich oder weiblich?“, entscheide ich anhand dessen, wer als nächstes spielt. Bei dem beliebten Ergebnis „Unbekannt“ kann ich entweder weiterklicken oder mir etwas anderes einfallen lassen.

Abseits der Gleise

Bei Plotfragen im engeren Sinn hilft mir der Titel des nächsten Stücks weiter. Vorschläge wie The Naked Man in the Whirlpool oder A Short Prayer for the Bishop of Greenland führen schon ganz gut um das eine oder andere Plotloch herum. Bei generischen Titeln oder Satzbezeichnungen muss schon mal der Komponist oder seine Auftraggeberin herhalten. So habe ich zu Details der Nebenwelt in meinem fantastischen Kurzroman Silberschimmer gefunden.

Wenn mich der Zufallsgenerator zu Kalakan führt oder zu Enkhjargal Dandarvaanchig, liegt der Anstoß für die Inspiration nicht direkt auf der Hand. Dann gehe ich entweder auf die Suche nach einer Übersetzung – kann einige Zeit dauern, das ist im NaNo kontraproduktiv – oder ich lasse das Stück für sich klingen.

Konkrete Pläne

Geplant habe ich für diesen November wieder einmal zwei Schreibprojekte. Ich werde nicht für jedes 50.000 Wörter schreiben, will aber möglichst nahe herankommen.

Projekt Nr. 1 trägt den Arbeitstitel „Die Alten Riesen“, Portalfantasy mit Lehrerin im Ruhestand, schwertschwingendem Geist und erfolglosem Comiczeichner. Die Vorbereitungen sind schon recht weit gediehen, bis zum 31. Oktober muss ich vor allem noch entscheiden, in welche Nebenwelt das Portal führen soll.

Projekt Nr. 2 heißt vorerst „Buntspecht und Anton“. Es handelt sich um das noch zu schreibende Katzen-Abenteuer für den Machandel-Verlag.