Ausschreibung - GrenzenHeute weise ich auf eine Ausschreibung unter dem Motto “Grenzen – Ende oder Anfang?” hin. Es handelt sich um die PAN-Story des Monats, die bei TOR online veröffentlicht werden soll.

Gestern habe ich hier pausiert, weil ich unbedingt einen Beitrag für eine Ausschreibung fertig machen wollte. Zu diesem Zweck habe ich, wie schon öfter, eine alte Geschichte wieder ausgegraben. Sie war von Anfang an als High Fantasy geplant, sollte aber ursprünglich Teil einer Reihe werden, an der mehrere Autoren mitwirkten. Um niemandem in die Quere zu kommen, habe ich mir einen etwas abgelegenen Ausschnitt der Romanwelt vorgenommen und eine Geschichte entwickelt, die für sich stehen kann. In einem Kapitel musste ich den Namen des entthronten Königs und von zweien seiner Gefolgsleute ändern, ansonsten gab es keinerlei Berührungspunkte mit der geplanten (in Teilen sogar veröffentlichten) Serie – abgesehen von der Fantasy-Standard-Ausgangslage „Invasion finsterer Mächte“.

Grenzen in Raum und Zeit

Sozusagen in Vorbereitung auf die Teilnahme an der neuen Ausschreibung (siehe oben) schaue ich mir die gerade abgegebenen Geschichte unter dem Gesichtspunkt der Grenzen an und stelle fest: Es gibt zu wenige davon, oder sie sind jedenfalls nicht sehr logisch verteilt.

Der besagte Ausschnitt der Welt besteht größtenteils aus Inseln. Der Stand der Technik sieht keine Motorisierung vor, auch keine magischen Antriebe für Schiffe, fliegende Teppiche oder dergleichen. Deshalb müsste das Meer eine recht beachtliche Grenze darstellen. Meine Helden und Schurken reisen aber bedenkenlos und relativ schnell hin und her. Auch ihre Vorfahren haben das vor etlichen hundert Jahren schon getan. Kulturell sind sich das Festland und die Insel, auf der das Abenteuer spielt, sehr ähnlich. Auch die Sprachbarriere existiert vor allem im Kopf meines begriffsstutzigen Möchtegern-Helden.

Die Insel selbst ist zu einem großen Teil von Hochgebirge geprägt. Auch dort können die Leute relativ problemlos von einem Ort zum anderen gelangen. Es finden sich immer geeignete Felsspalten oder -vorsprünge, Höhlen und Täler, über die sie in die gewünschte Richtung weiterkommen.

Passend zu den Reisen, die recht schnell und problemlos ablaufen, stellt auch die Zeit keine unüberwindliche Grenze dar. Nach x Generationen auftauchende Erben uralter Artefakte sind in der Fantasy nicht gerade ungewöhnlich. Der sagenhafte Held von damals verständigt sich mit seinen Nachfahren ganz direkt durch Träume.

Zwischenmenschliche Grenzen

Da ist es schon schwieriger, zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen hin und her zu wandern. Die Bergbewohner auf der Insel halten sich möglichst fern von den Leuten an der Küste und umgekehrt. Zwei benachbarte Dörfer in den Bergen stehen sich schwer versöhnlich gegenüber. Der Seehandel ist fest in der Hand einer Kaste von Kaufleuten, die als Fremdkörper zwischen den Gesellschaften stehen. (Die Invasoren und die Ureinwohner der Insel sind wieder jeweils ein Kapitel für sich, so weit bin ich mit dem Weltenbau noch gar nicht gekommen.)

Das kann ich jetzt als Ausgangspunkt für eine Kurzgeschichte mit sinnvolleren Grenzen nehmen. Erste Ideen sind schon da, ich bin gespannt, was daraus wird.

 

Bild: Pepelopex via Wikipedia, CC BY-SA 3.0